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21

nun die inschriftlichen Inventare59) der athenischen Brauronia Olymp.
108, 2 ff. ein altes Bild nennen, tö ebog tö dpxaiov, so werden wir
annehmen müssen, dass es gleichfalls eine Copie des Brauronischen
Schnitzbildes war, unter obiger Voraussetzung doch wohl des ori-
ginalen, nicht der vor nicht langer Zeit — denn das Ol. 108, 2 als
dpxaiov ebog bezeichnete Bild könnte doch kaum jünger als die
Mitte des fünften Jahrhunderts sein — verfertigten Nachbildung.
Dann hätten aber die Athener auch gewusst und gewiss gesagt,
dass ihr Bild der Brauronia älter sei als das in Brauron. Vielleicht also
nicht von Brauron, wo man nichts davon gewusst zu haben scheint,
war das Bild entführt, sondern von Athen das Bild aus Brauron. Ohne
weitere Begründung möchte dies vielleicht spitzfindig erscheinen.
Nun sagt aber Arrian Anab. 7, 19, 2 ööovg be dvbpidvTag f\ öoa
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Kai T?\g 'Apxeiuibog T?\g KeXKaiag tö ebog. So bekannt die
Tyrannenmörder, so unbekannt ist sonst eine Kelkaia in Athen und
muss doch ein Bild von Bedeutung gewesen sein. Ich vermuthe
dass es eben das älteste athenische Bild der Brauronia war00), ent-
weder das von Brauron wie der Dionysos Eleuthereus nach Athen
verpflanzte und in Brauron durch Copie ersetzte, oder wahrschein-
licher wohl eine vor 480 gemachte Copie, die nach der Entführung
durch Xerxes alsbald gleich den Tyrannenmördern ersetzt worden
wäre, eben das in jenen Inventaren genannte ebog tö dpxaiov — wohl-
gemerkt ebog wie auch bei Arrian — neben welchem später vielleicht
das zurückgesandte seinen Platz fand.

Wenn auch in Athen, so ist übrigens sonst doch die KeXKaia
nicht ganz unbekannt. Paciaudi nämlich Monumenta Peloponnesiaca
1, 8 veröffentlicht die Inschrift einer runden cAraJ oder Basis aus
der Sammlung Nani, nach Paciaudis kurz voraufgehenden Worten
aus dem Peloponnes oder diesem benachbarter Insel gebracht, welche
corrigiert im Corp. inscr. gr. II, 1947 b und nach Boeckhs auf Arrian
sich gründender Vermuthung aus Attika stammend ausspricht, dass

59) S. Michaelis der Parthenon S. 310 und 313.

60) Wann der Cult der Brauronia auf der Burg gegründet worden, wird nicht
überliefert. Suchier de Diana Brauronia S. 16 meint bald nach 480, möchte aber
auch weiter herabgehen. Seiner ersten Meinung folgt A. Mommsen Heortologie
S. 407.
 
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