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nichts. Auch ohne dass eine Erklärung des doppelten Pan mehr
als beiläufig versucht wird76), und ohne dass sich bestimmt sagen
lässt, wer die oben rechts vor den Mädchen sitzende 'langbekleidete,
wie es scheint, männliche Gestalt mit einem Petasus (?)' ist — zu-
erst denkt man natürlich an Hermes77), sitzend wie sonst gewöhn-
lich Pan, vielleicht nur wegen Raumzwangs — kann doch das mit
Entschiedenheit behauptet werden, dass diese Darstellung ein Binde-
glied ist zwischen jenen von Mädchen umtanzten Ilekataia und den
Pan-Nymphenreliefs 7S). Denn kaum kann man zweifeln, dass die
Mädchen, welche dort von dem Hekataion, das reichlich halb so
hoch wie sie den Typus A wiedergiebt, wie oben bemerkt wurde,
im Tanzschritt sich entfernen, zu denken sind als hätten sie das-
selbe vorher umschritten. Dass sonst das Hekataion die Mädchen

76) Wie Pan Gott und Vorbild oder Abbild der Hirten, so dürften hier die
zwei Pane gedacht sein als zum Hirtenwettgesang sich anschickend, wie ihn Theo-
krit besonders im fünften Idyll schildert. Wie dort Lamm und Bock vom Schaf-
und Ziegenhirten gegeneinander gesetzt werden, so setzt hier Pan gegen Pan Bock
gegen Bock. Der malitiöse Seitenblick des einen Pan entspricht durchaus der
Stimmung und dem Ton jenes Theokriteischen Wechselgesangs. Erwähnungen
und Darstellungen einer beliebigen Mehrheit'von Pahen, wie z. B. in dem Relief
bei Pausanias 8, 37, 1, bieten nur entferntere Analogie. Sie scheinen jedoch die
Brücke zu gegensätzlicher Darstellung zweier Pane wie in dem Münchner Relief
zu bilden. Anderen Sinn muss die, äusserlich betrachtet, ähnliche Doppelung der
Göttermutter in einigen Metroa haben, zweien bei Conze Arch. Zeit. 1880 S. 3 und
einem dritten bei Janssen a. 0. 217. <■-

") Wäre die Figur dagegen weiblich, wofür wieder die Bekleidung zu spre-
chen scheint, so wüsste ich keine Darstellung, die mehr ähnelte als das Berliner
Relief mit der Unterschrift ad sorores IUI, abgebildet bei Beger thesaurus Bran-
denburgensis III S. 272, wo links die drei nackten Chariten stehen, rechts eine be-
kleidete Frau sitzt mit Chiton und Himation, dieses über, den Kopf gezogen.

78) Den Zusammenhang mit diesen erkennt auch Brunn a. O. an. Man könnte
sich versucht fühlen, noch einen andern Kreis heranzuziehen, nämlich die von Conze
Arch. Zeit. 1880 S. 1 behandelten Metroa, auf denen mitunter der Kopf des Wasser-
gottes und Pan, auch Hekate und Hermes wiederkehren und merkwürdig genug
auch die meisten Gegenstände der Hekataia: Fackeln, Schale, Kanne (vielleicht
bei Hekate auf R), Hund (VW?), endlich das Legen freilich beider Hände vor die
Brust (VWX). Letzteres dürfte sich jedoch mit einem Gest der Kalathostänzerinnen
näher berühren, worüber Stephani CR. 1865 S. 64 zu vergleichen. Sollte aber auch
im Uebrigen der, Sinn jener Elemente der Darstellung auf den Metroa derselbe sein
wie auf den Hekataia, so ist doch ihre Anordnung und Zusammensetzung und
namentlich die Darstellung der Hekate zu verschieden hier und dort, zudem eine
directe Berührung beider Kreise nicht gegeben, da Furtwängler seine Auffassung
von H X zurückgezogen hat und auf dem Münchner Relief gerade der Kopf des
Wassergottes fehlt.
 
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