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Aber so gut diese Stellen jene mädchenuintanzten Hekataia
zu erklären scheinen, so erheben doch noch andre göttliche Jung-
frauen Anspruch. So zunächst die Chariten, die grade in Athen
mit der Epipyrgidia im Cultus verbunden sind82), wie auch anders-
wo mit der Artemis 83); auch sie mit dieser den Reigen tanzend im
Homer. Hy. 2, 16 und 27, 15 und in Aristophanes' Thesm. 121.
Darum hat auch Jahn die Entführung der Europa S. 37, obgleich
er die Boissard'sche Inschrift zu den oben besprochenen einen Pfeiler
umtanzenden Mädchen (Clarac 632 E 1427 b) jcäg Xdptcri Aeövrioc
als unbeglaubigt fern hält und das Epigramm der Anthol. Pal. 6, 342
als unsicheres Beweismittel bei Seite lässt, doch jene Mädchen der
Hekataia Wace Xa lieber für Chariten halten wollen; und gefolgt
ist ihm Furtwängler, der wie Jahn den Vers 6 des Müllerschen
Gebets an Selene (Hekate) dafür geltend macht:
f\ XapiTuiv Tpiacrujv xpicrcTaTc; uopqpaicri x°Peueic,>84).
Schliesslich sind aber auch die Hören nicht abzuweisen, die
Brunn in den Mädchen von We erkennt, wie Heydemann von Wa,
und für deren Wesen und Bedeutung der Kreistanz mit verbundenen
Händen vorzüglich angemessen scheint. So schildert sie ja auch
Philostratos Bilder 2, 51 noch mehr beweisend, wenn er nicht nach
einem Bilde beschreibt. In Athen galt die Thargelienfeier Apollon
Artemis Helios und Hören, wenn wir verschiedene Zeugnisse com-
biniren dürfen85). Wie auf Mosaikfussböden nichts gewöhnlicher
als der Kopf des Sonnengottes im Centrum, umgeben von den
Köpfen der vier Jahreszeiten in den vier Ecken, so sehen wir auf
der Albanischen Ära bei Zoega B. R. 96 und Galt myth. XXVI, 92
die vier Jahreszeiten geführt von Artemis, oder wie ich der doppelten
82) Vgl. die bekannte Sesselinschrift Corp. inscr. att. III, 1, 268.
83) Paus. 3, 14, 6 ; 3, 18, 9; 6, 24, 10 nennt er auf dem Markt von Elis bei
einander Bilder von Helios und Selene und ein Heiligthum der Chariten, wie 2, 34, 10
Chariten in der Nähe eines Heliostempels. Pindar Ol. 14, 10 lässt sie ihren Thron
neben Apollon stellen. Auf der Francoisvase sehritten ja wahrscheinlich die Cha-
riten neben dem Wagen von Apollon und Artemis, vgl. Robert de grutiis atticis
in den commentt. in hon. Mommseni S. 149 und 147, der freilich auf dem thasi-
schen Relief kaum mit Recht Artemis vor den Chariten annimmt.
81) Vergleicht man Kaibel epigr. graeca 261, wo es von Zeus heisst:
KÖö|aov oiexaSe XeXrivnv vukti xekevaac,
TceiöeaGai, Teiräv' riuepwcuc; xäpioiv
so hat man gewissermassen Chariten des Tags und solche der Nacht.
8ä) Vgl. Hermann-Stark Gottesd. Alt. 60, 6 und 8.
Aber so gut diese Stellen jene mädchenuintanzten Hekataia
zu erklären scheinen, so erheben doch noch andre göttliche Jung-
frauen Anspruch. So zunächst die Chariten, die grade in Athen
mit der Epipyrgidia im Cultus verbunden sind82), wie auch anders-
wo mit der Artemis 83); auch sie mit dieser den Reigen tanzend im
Homer. Hy. 2, 16 und 27, 15 und in Aristophanes' Thesm. 121.
Darum hat auch Jahn die Entführung der Europa S. 37, obgleich
er die Boissard'sche Inschrift zu den oben besprochenen einen Pfeiler
umtanzenden Mädchen (Clarac 632 E 1427 b) jcäg Xdptcri Aeövrioc
als unbeglaubigt fern hält und das Epigramm der Anthol. Pal. 6, 342
als unsicheres Beweismittel bei Seite lässt, doch jene Mädchen der
Hekataia Wace Xa lieber für Chariten halten wollen; und gefolgt
ist ihm Furtwängler, der wie Jahn den Vers 6 des Müllerschen
Gebets an Selene (Hekate) dafür geltend macht:
f\ XapiTuiv Tpiacrujv xpicrcTaTc; uopqpaicri x°Peueic,>84).
Schliesslich sind aber auch die Hören nicht abzuweisen, die
Brunn in den Mädchen von We erkennt, wie Heydemann von Wa,
und für deren Wesen und Bedeutung der Kreistanz mit verbundenen
Händen vorzüglich angemessen scheint. So schildert sie ja auch
Philostratos Bilder 2, 51 noch mehr beweisend, wenn er nicht nach
einem Bilde beschreibt. In Athen galt die Thargelienfeier Apollon
Artemis Helios und Hören, wenn wir verschiedene Zeugnisse com-
biniren dürfen85). Wie auf Mosaikfussböden nichts gewöhnlicher
als der Kopf des Sonnengottes im Centrum, umgeben von den
Köpfen der vier Jahreszeiten in den vier Ecken, so sehen wir auf
der Albanischen Ära bei Zoega B. R. 96 und Galt myth. XXVI, 92
die vier Jahreszeiten geführt von Artemis, oder wie ich der doppelten
82) Vgl. die bekannte Sesselinschrift Corp. inscr. att. III, 1, 268.
83) Paus. 3, 14, 6 ; 3, 18, 9; 6, 24, 10 nennt er auf dem Markt von Elis bei
einander Bilder von Helios und Selene und ein Heiligthum der Chariten, wie 2, 34, 10
Chariten in der Nähe eines Heliostempels. Pindar Ol. 14, 10 lässt sie ihren Thron
neben Apollon stellen. Auf der Francoisvase sehritten ja wahrscheinlich die Cha-
riten neben dem Wagen von Apollon und Artemis, vgl. Robert de grutiis atticis
in den commentt. in hon. Mommseni S. 149 und 147, der freilich auf dem thasi-
schen Relief kaum mit Recht Artemis vor den Chariten annimmt.
81) Vergleicht man Kaibel epigr. graeca 261, wo es von Zeus heisst:
KÖö|aov oiexaSe XeXrivnv vukti xekevaac,
TceiöeaGai, Teiräv' riuepwcuc; xäpioiv
so hat man gewissermassen Chariten des Tags und solche der Nacht.
8ä) Vgl. Hermann-Stark Gottesd. Alt. 60, 6 und 8.