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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0049
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Hy. 27, 15, bei Sappho Fr. 60, Musen Hören und Chariten im Horn.
Hy. 2, 16 u. s. w. Und doch wäre die in der Uias 1, 601 ge-
schilderte Situation88) derjenigen in jenem Hymnus 2, 16 ähnlich
genug, um neben den Musen auch jene anderen Geschwister auf-
treten zu lassen, hätte sich die Vorstellung schon gewöhnt gehabt,
jene Vereine so beisammen zu denken, wie man sie in der fertigen
Göttergesellschaft beisammen wusste. Fern blieben dem Olymp die
Nymphen, auch später kraft ihrer durchsichtigeren Naturbedeutung,
obgleich sie. sowohl einzelne wie Kalypso als auch in der Mehr-
zahl, als Göttinnen angesehen und verehrt auch bei Homer er-
scheinen. Sie, die ja den wenigst beschränkenden Namen führen,
finden wir überall geglaubt und zu Hause, während Chariten und
Hören nur einzelnen Orten ursprünglich angehört zu haben scheinen.

Wo wir jene Geschwister vereinigt finden, ist fast immer Ge- *
sang und Tanz ihr Geschäft. Wird auch einmal (Horn. Hy. 2, 16)
der Gesang besonders bei den Musen hervorgehoben, so dürfen wir
doch hier so wenig wie II. 1, 601 die Musen und Apollon nicht
mittanzend denken und ebensowenig Chariten und Hören am Gesang
unbetheiligt. Doch nicht die Gesellschaft erst macht Hören und
Chariten singen und Musen tanzen: vielmehr übt jeder dieser Ver-
eine beides, was freilich nach griechischer Weise nicht wohl zu
trennen. Man könnte meinen, Gesang und Tanz eigne ihnen eben
als jungen Mädchen, aber wir sehen ja mehr oder weniger bei ihnen
allen den Gesang wie den Tanz auch eine andre Form annehmen,
die nicht mehr als blosse Mädchenart gelten kann. Ich meine das
ekstatische verzückte Wesen, als Schweifen und Schwärmen bei
Mainaden und Thyiaden, die ja Nymphen sind, am stärksten aus-
geprägt, bei den Kekropiden als Wahnsinn, doch spricht ja Plato
Phaedr. 245« auch von der Musen uavia und die thrakisch - make-
donischen Ooupibec, sind sie Musen oder Nymphen? Musen und
Nymphen blenden, diese tödten wie die Mainaden oder rauben ähn-
lich Seirenen Harpyien und jenen Knaben und Jünglinge verfolgen-
den Flügelmädchen attischer Vasen, die man nicht recht zu nennen
weiss. Ein andres Ergriffensein ist das der vuu<pö\r]Trroi wie jenes
Archedemos, oder seherische Verzückung des Bakis. Wie die
Kithaironischen Nymphen bei Paus. 9, 2, 15 , so prophezeit Erato
P. 8, 37, 9. Die Musen haben das Wissen des Vergangenen wie des

ss) Wären jene Verse interpoliert, wie Deiters über die Verehrung d. Musen
bei d. Griechen S. 5 ohne hinreichenden Grund annahm, so würden die Musen
schwerlich allein geblieben sein.
 
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