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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Petersen, Eugen: Die dreigestaltige Hekate, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0055
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Bildern derselben gefehlt hat93), so hören wir doch von namhaften
Darstellung derselben in früher Zeit nicht wie von Hören und Cha-
riten, und begegnen sie uns nicht wie diese in der Umgebung der
höheren Götter. Nun lässt aber sowohl die Art wie diese letzteren
ohne unterscheidende Züge genannt werden, als auch ihre Neben-
einanderstellung selbst auf die Gleichartigkeit ihrer Erscheinung
schliessen : Hören und Chariten vor dem Tempel der Athena in Ery-
thrai von Endoios, beide auch als Trägerinnen des Apollothrons
in Amyklai, und wie die Chariten hier wohl mit denen des Bupalos
Uebereinstimmung zeigten, so die Hören mit denen, die am Grabe
des Hyakinthos mit Moiren, Musen, Thespiaden zusammen einher-
zogen. Und wieder Chariten und Hören als Krönung des Zeus-
thrones in Olympia, wie Hören und Moiren in Megara, Chariten
und Hören an der Krone der Hera von Polykleitos, wie können
wir sie, alle langbekleidet, wohl anders denken als tanzend, jede
Gruppe mit vereinten Händen, und nimmer erwehrt man sich des
Gedankens , dass Auswahl und Namengebung im einzelnen Falle
mehr dem Belieben und der Weisheit der Periegeten als unzweifel-
hafter Charakteristik des Künstlers beizumessen ist. Abweichend
ist einmal das Thronen der Hören von Smilis, aber wie wir ge-
sehen keineswegs etwas ihnen eigenthümliches.

Nicht anders ist es, wenn wir die erhaltenen Darstellungen
aus dem Ende des sechsten und Anfang des fünften Jahrhunderts
ansehen. Wohl zeigen auf der Vase des Klitias und Ergotimos
Moiren, Hören, Musen — die Chariten sind ja leider zerstört —■
Verschiedenheiten, aber nicht solche, die verschiedenes Wesen be-
kunden, sondern nur der Mannigfaltigkeit der Darstellung zu Liebe.
Nur dass eine Muse die Syrinx bläst, dürfen wir als Ausdruck be-
sonderen Wesens fassen. Aber erscheint nicht gleich auf derselben
Vase auch eine der Nymphen mit einem Musikinstrument? Wie
sollen wir also die weiblichen Figuren nennen, welche auf so vielen
schwarzfigurigen Vasen Apollon vorzüglich umstehen mit Zweigen,
Krotalen, gelegentlich auch Fackeln? Sind es Nymphen oder Musen,
oder Chariten oder Hören, oder sie alle oder mehrere vereint wie
im Horn. Hymnus 2f 16. Wer sind die drei Mädchen des Harpyien-
monuments, bei dessen Erklärung man sich eine wie mir scheint
weniger als sonst manchmal gerechtfertigte Beschränkung auferlegt.
Dass es sich um ein Holen der einen Göttin zur andern handelt,

95) Plato Phadr. 230 6, Anthol. 9, 326. Paus. 10, 12, 6; templa bei Cicero
deor. nat. 3, 17, 43. Paus. 9, 34, 3 Musen und Nymphen,

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