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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [2]: die Dädaliden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0095
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91

des xe Kai ziehe ich aber vor zu übersetzen: weder von den Däda-
liden noch der attischen Künstlergilde 1S).

Es werden also hier drei Künstlerschulen neben einander auf-
geführt, nicht zwei, wie man bisher annahm, die aeginetische, die
attische und die der Dädaliden. Wer die letzteren sein können,
darüber würde uns diese Zusammenstellung allein Auskunft geben.
Wollte Pausanias dem Onatas das Lob ertheilen, dass er der einzige
Aeginete sei, dem ein Platz unter den ersten Künstlern gehöre, dann
musste er ihn messen mit den Meistern der attischen und argivisch-
sikyonischen Schule. Der Name der Dädaliden kann nur die
legitime Bezeichnung der letzteren gewesen sein. Das beweist der
Vergleich einer Stelle, in der Pausanias die Zeit dieses selben Onatas
näher zu bestimmen sucht19): f] öe nXiKia tou 'Ovdia Kaid töv 'AGnvaiov
'Hytav Kai 'AYeXdöav av cruußawoi töv 'Apyeiov. Diese Bestimmung
verhält sich zur obigen fast wie eine Exemplificirung zu einem all-
gemeinen Satze: dort aeginetische Schule zwischen attischer und
dädalidischer , hier der Meister von Aegina neben seinen Zeitge-
nossen von Athen und Argos-Sikyon. Sie wird dadurch nur um so
bezeichnender, dass sie streng genommen unnöthig erscheint, da
Pausanias ganz kurz zuvor (VIII. 42. 7) die Zeit des Meisters schon
mit den Worten bestimmt hat: jevea udXicrra ücnepov t% em xnv
'EMdba emcrrpaTeiag tou Mnbou. Nun werden wir wohl an die von
Pausanias ausdrücklich überlieferte Thatsache erinnern müssen, dass
die Ahnherren der Schule von Sikyon, Dipoinos und Skyllis, als die
leiblichen Söhne des Dädalos galten, und es bezeichnend linden,
dass in der Familie der Polyklete der Name Dädalos wiederkehrt.

Warum aber Pausanias gerade bei Gelegenheit des Onatas
die drei grossen Kunstschulen erwähnt? Er hatte gewiss schon in
seinen jungen Jahren den ehernen Apollokoloss dieses Meisters zu
Pergamon bewundert und das mag seiner fast einer psychologischen
Erklärung bedürftigen Vorliebe für den sonst beinahe ganz verschol-
lenen Meister den ersten Anlass gegeben haben 20). Nun hatte er
auch später äusseren Antrieb genug die Werke des Onatas mit denen
seiner Zeitgenossen zu messen. Zu Olympia sah er im Siegesdenkmal
Hierons die Arbeiten seiner Hand zugleich mit denen des Kaiamis

1S) Vgl. Krüger gr. Sprachl. I §. 69. 59.
") VIII 42. 10.

20) VIII 42. 7. Aus der Stelle folgt nicht, was Brunn S. 91 angibt, dass
der Apollo für Pergamon gemacht sei. Mich dünkt, es sei dies im Gegentheil recht
unwahrscheinlich.
 
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