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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [2]: die Dädaliden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0096
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92

und drei weitere Werke, die den Vergleich mit den sie um-
gebenden Schöpfungen der argivisch - sikyonischen Schule heraus-
forderten. Zu Delphi standen zwei grosse Erzgruppen, beide von
den Tarentinern ziemlich gleichzeitig aus ähnlichem Anlass geweiht,
beide verwandten Inhaltes: Griechentriumphe über todte und ge-
fangene Feinde. Eines der beiden hatte Ageladas gefertigt, das zweite
war ein Werk des Onatas. Ich denke aber, die Verwandtschaft
beider Werke war noch näher. Am Werk des Onatas hat er nicht
allein gearbeitet, die Nennung seines Mitarbeiters ist arg verdorben.
Es heisst da xexvn uev t& dva9r|uaxa 'Ovdxa xoC Avrivr|Xoi) Kai KaXuvGou
xe eöTiKtuai epyou21).

Offenbar waren in der Vorlage des Archetypus unserer Hand-
schriften die Worte von Kai an aus irgend welchem Grunde schwer
zu lesen und der Abschreiber malte nach, so gut er konnte.

Kayser ergänzt im Hinblick auf den V. 27.8 als Mitarbeiter
vielleicht als Sohn erwähnten Kalliteles KaXXixeXoug bg fjv oi cruvep-
TÖg22). Auch durch die Annahme, Pausanias habe mit diesen Worten
das Epigramm umschrieben, verlieren sie wenig von ihrer befremd-
lichen Holprigkeit: Brunn erwähnt die Möglichkeit den Namen in
Kaiamis zu verändern mit Rücksicht auf das Siegesdenkmal des Hieron
in Olympia. Die Vergleichung aber des Werkes mit' seiner nächsten
Analogie gibt die rechte Lösung an die Hand. In dem effxiKuucri
epYOu steckt eo"xi xoO 'Apyeiou verballhornt und so lese ich denn
Te'xvn uev xd dvaBriuaxa 'Ovdxa xou Aiyivr|xou Kai 'AYeXdöa eaxi xou
'Apyeiou. Eine indirecte Bestätigung wird man wohl darin zu er-
blicken haben, dass die erwähnte zweite Zeitbestimmung des Onatas
sich als später eingefügt erweist. Denn dort ist erst eine langwierige
Rechnung, um sein Zeitalter zu finden, vorangegangen; dann folgt
bald darauf, dass er, was seine Lebenszeit anbetrifft, ein Zeitgenosse
des Hegias und Ageladas war. Er schloss das angesichts dieses
Werkes und fügte es in jene Stelle ein.

Eine zweite Erwähnung der Dädaliden glaube ich in einer
Stelle bei Columella de re rustica annehmen zu dürfen. Es heisst
dort von der Errichtung eines Priaposbildes (X. 29) 23):

") Paus. X 13. 10.

") Rhein. Mus. N. F. V 349.

23) Overbeck Schriftq. 1016. Brunn S. 286 gibt statt Ageladas irrthüm-
lich Myron an.
 
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