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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [2]: die Dädaliden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0100
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und — den vier Ellen hohen Smaragdstein der lindischen Athena zu
Marmor zu euhemerisiren ist schon darum vergebene Mühe, weil sie
apokryph ist — wohl aber Gold Holz Elfenbein und Erz30). Aus ver-
goldetem Erze waren die Werke im Besitze des Krösos und von
denen musste Plinius wissen, denn er gibt darnach die Zeit der
Künstler an. Von Holz und zwar Ebenholz mit ein wenig Elfenbein
war die grosse Gruppe in Argos: die Dioskuren mit ihren Frauen,
ihren Kindern und ihren Pferden 31). Auch dieses Werk fand Plinius
erwähnt, berichtet er ja Dipoeni quidem Ambracia Argos Cleonae
operibus refertae fuere. In Kleonä erwähnt Pausanias nur ein Agalma
der Athena ohne Angabe des Materials. Doch, da er hier ihrer
Abstammung von Dädalos erwähnt, spricht namentlich im Hin-
blick auf die Cheirisophos behandelnde Stelle nichts für parischen
Lychnites. Dagegen hören wir noch von einem Holzbild in Sikyon
durch Clemens Alexandrinus 32).

Nach alledem wird wohl nichts anderes übrig bleiben als die
Grenzen plinianischer Albernheit abermals um ein Stück weiter
hinauszurücken. Denn ich denke, wir brauchen seine Angabe,
dass Dipoinos und Skyllis sich in der 50. Olympiade in der Mar-
mortechnik hervorgethan haben, nicht mit mehr Ehrerbietung zu
behandeln, als die freilich unter Reserve gegebene Nachricht,
dass Rhoikos und Theodoros vor unvordenklichen Zeiten das Mo-

30) Sie ward nach Cedren Comp. Hist. p. 322 B = Overbeck 227 dem Kleobulos
von Sesostris dediciert; Sesostris hat nun nach Athenodoros Sandons Sohn bei
Clemens Alexandrinus Protrept. IV 48 = Overbeck 1325 auch einen Serapis von
seinem Zeitgenossen Bryaxis, nicht dem berühmten, machen lassen. Aus einem
Brei aller Metalle und Edelsteine wird die Statue geformt und bekam nachher einen
dunkelblauen Anstrich, der ihr auch zum Namen verhilft. Die Geschichte verdient
nachgelesen zu werden. Ich glaube, sie geht auf dieselbe 9 Ellen hohe Serapisstatue
aus „Smaragd" zurück, von der Plinius 37. 75 nach Apion berichtet. Mit dem Ge-
nossen des Skopas hat dies Werk ebensowenig zu schaffen wie das vergoldete
Schnitzbild des Apollo zu Daphne, das auf die Autorität unseres Cedren hin im
Katalog seiner Werke figurirt. Solchen Bildern wurden von klugen Leuten , die
nicht mit der Menge glauben konnten, sie wären vom Himmel gefallen, ein kräftiger
Künstlername und ein gleiches Ursprungszeugniss gegeben. Für Künstlercharak-
teristik, Idealtypik und Polychromie möchten diese Zutheilungen sich doch nicht in
dem Masse verwerthen lassen, als es bis jetzt mehrfach versucht wurde.

31) Pausanias spricht nur von Ebenholz, nicht auch von gewöhnlichem Holze,
wie Brunn S. 44 und Overbeck Gesch. d. griech. Plastik 3 S. 70 angeben. Das
wenige Elfenbein bei den Pferden dürfte sich wohl auf Stücke des Geschirrs be-
schränkt haben. Ilias IV. 141.

32) Overbeck Schriftq. 325.
 
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