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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [2]: die Dädaliden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0104
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argivischen Schule kann an Ort und Stelle zu kunstgeschichtlicher
Bedeutungslosigkeit herabgesunken sein 37).

Das argivische Element, das innerhalb der sikyonischen Schule
auftrat, hat aber keineswegs eine unbedeutende Rolle gespielt. Eine
Reihe der Hauptmeister entstammt ihm. Sie erinnern an die Parier
zu Athen.

Zur näheren Zeitbestimmung der drei Meister Aristokles Kana-
chos und Ageladas greifen wir zunächst den mittleren heraus. Die
Zeit des Kanachos zu bestimmen, gibt es zwei Anhaltspunkte. Zu-
nächst muss sein milesischer Apollo vor Olymp. 71.3 aufgestellt
worden sein, da er, wie Urlichs erwiesen hat, zu dieser Zeit von Da-
reios, nicht vonXerxes, wiePausanias angibt, weggenommen wurde38).
Mit diesem terminus ante quem wäre die Blüthezeit des Kanachos
etwa Olymp. 70 möglich. Der zweite Anhaltspunkt ist die Bemer-
kung des Pausanias über das Alter des Künstlerpaares Menaichmos
und Soidas TeKuoupovxai be acpäg Kavdxou toö Zikuwviou Kai xoö
AiYivnrou KdXAuuvog ou ttoXXuj ^eveöQai xivi fiXiKiav ucrrepoug39). Schon
nach der Technik ihrer Artemis Laphria, die ein Goldelfenbeinbild
war, dürften diese Meister der Schule des Dipoinos und Skyllis an-
gehören. Dafür spricht aber auch ihre Beziehung zu Aetolien. Von
Kallon wissen wir dasselbe, von Kanachos müssen wir es vor-
aussetzen. Es scheint daher dieses TeKucapovicu eine auf den
sikyonischen Schülerlisten beruhende Vermuthung zu sein. Kallon
war als Schüler von Tektaios und Angelion der dritten Generation
von jenen ab zugehörig. Menaichmos und Soidas mögen in der
vierten Reihe gestanden haben. Kanachos muss dann als Zeitge-
nosse des Kallon gleichfalls in die dritte Reihe angesetzt werden.
Auch das führt auf dieselbe Zeit, jedenfalls nicht sehr viel früher.
Für Kallon hat man allerdings ganz andere chronologische Grund-
lagen construirt, und das hat denn nach vorwärts wie nach rück-
wärts ziemlich bedeutende Folgen gehabt40). Zu Amyklä sagte

37) So fanden sich z. B. Glaukos und Dionysios die Meister der Weihge-
schenke des Mikythos nach der Bemerkung des Pausanias, dass ihre Lehrer nicht
bekannt seien, nicht in den Zunftbüchern der Sikyonier, auf die in letzter Instanz
so manche treffliche Nachricht des Pausanias wie des Plinius zurückgeht.

3S) Für die Literaturnachweise der einschlägigen Fragen kann ich jetzt auf
die dritte Auflage von Overbecks Gesch. d. gr. Plastik verweisen.

39) Paus. VII 18. 10.

40) Der Kallon, den Plinius 34. 49 in die 87. Olymp, setzt, ist schon darum
nicht der Aeginete, weil Plinius keine aeginetischen Künstler kennt. Sollte Simon
mit seinem canis et sagittarius 34. 90 (vielleicht identisch mit dem ävr|p öötk; of)
 
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