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kurzer Bericht E. Wolff's an Eduard Gerhard im Bulletino delV In-
stitute» di Corrisp. arch. 1831 p. 65 — 68 vorliegt und von einem
Monumente (36) abgesehen ihr ganzer Bestand unedirt ist.

1. Statue der Ariadne.

Parischer Marmor. Höhe 1'50; Entfernung der Brustwarzen
0"24, der Kniee 0-46, Fusslänge 027. In Gips sind ergänzt: der
nach r. gesenkte Kopf, der Rumpf von der 1. Brust bis zur r. Hüfte,
der im Ellenbogen gebeugte und auf den Schenkel gelegte r. Arm,
der 1. Oberarm, zwei Finger der 1. Hand, Theile des Gewandes,
beide Füsse, der linke mit Ausnahme eines Stückes der Aussenseite,
die ovale Basis (O'll hoch). Der von der 1. Hand gehaltene Gegen-
stand war zu einem Schwert ergänzt; die modernen Stücke sind
wieder abgebrochen. Die antiken Theile der Statue sind gut er-
halten.

Die Figur sitzt auf einem Felsstück, hinter welchem ein Baum-
stamm steht. Sie streckt das 1. Bein etwas vor; das r. steht etwas
höher und ist im Knie in spitzem Winkel gebogen. Ungefähr in
der Mitte des r. Oberschenkels bemerkt man den Ansatz des auf-
gestellten Ellenbogens; der r. Arm stützte demnach das Haupt. Die
L. ist gesenkt und hält eine vorne abgebrochene, ca. 10 Cm. lange
Platte von rechteckiger Form mit tiefem Einschnitte an der Lang-
seite (gewiss von keinem Schwerte, am ehesten ein Diptychon).
Ein Gewand, welches nach der in diesem Punkte richtigen Ergän-
zung über den 1. Oberarm geschlagen ist, hüllt die Beine ein. Der
Oberkörper ist entblösst. Gute römische Arbeit.

Diese Statue ist in mehreren Exemplaren erhalten (vgl. Jahn
arch. Beitr. S. 281 ff.), von welchen das vorzüglichste in Dresden
sich befindet (Hettner Bildwerke der k. Antikensamml. no. 293
Clarac 584, 1263 = Cavalleriis antiq. siat. urbis Eomae I 50) und ,
ein drittes im Palazzo Giustiniani stand (Clarac 590, 1277). Die Be-
nennung gründet sich auf die Darstellung der verlassenen Ariadne
auf einer in Salzburg gefundenen Mosaik, jetzt in Laxenburg (Arneth
arch. Analekten Tafel 5). Frauen in ähnlicher, Trauer und Nach-
sinnen bezeichnenden Stellung finden sich häufig auf griechischen
Grabreliefs (vgl. z. B. die Steine no. 428 u. 561 in Dütschke's Ka-
taloge des Museo lapidario zu Verona) und unbeschadet der geläufigen
Deutung legt das nicht seltene Vorkommen dieser Statue in nicht
gerade vorzüglich ausgeführten Repliken es nahe, an eine Verwen-
dung derselben auf Grabmälern zu denken.

Erwähnt von E. Wolff im bull. delV inst. 1831 p. 65. [S.J
 
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