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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Petersen, Eugen: Der Reliefschmuck der Hekate von Hermannstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0185
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zu verstehn, aber der .Gegensatz von Geburt und Tod kaum so
präcis ausgedrückt, die Bewegung des Hermes nicht begreiflich,
befremdlich auch der Platz des Pferdes, und zuletzt doch auch
Hekate — wegen des Hundes und Rosses möchte man aber grade
sie8) und nicht Persephone nennen — ungewöhnlich gebildet, und
wozu noch einmal neben derjenigen des dritten Streifens?

Auf dem zweiten wie auch den folgenden Streifen ist wenigstens in
äusserlicher Symmetrie ein Gegensatz der rechten und linken Seite
ersichtlich. Im zweiten sieht man links einen Altar, davor ein Rind
nach rechts schreitend, rechts bergigen Hintergrund, auf der Höhe
Baum und Hund, vorn davor einen Hirsch nach links dem
Rinde entsprechend. Alle drei Thiere sind ja den verschiedenen
Mondgöttinnen zugethan, und ist das kleine weibliche Bild, welches
hinter dem Altar steht, augenscheinlich etwas erhöht, da es sonst
den Altar nicht mit zwei Drittheilen seiner geringen Körperlänge
überragen könnte, ein Götterbild, so wird man bei dem ungewöhn-
lichen Attribut einer grossen runden Scheibe, welche die kleine
Figur in etwas unverständlicher Weise so hinter sich emporhält,
dass der Mittelpunkt ungefähr hinter ihrem Kopfe liegt9), am ehe-
sten an die Mondscheibe denken. Zwischen Rind und Hirsch findet
sich zunächst jederseits eine Frau in lebhafter, fast ekstatischer
Bewegung, beide wohl in gleicher Tracht, gegürtetem Chiton mit
Ueberfall, wie sie freilich überhaupt die meisten Frauen aller vier
Streifen tragen Die zur Linken, mehr vorgebeugt, hält in der
vorwärts nach unten gehaltenen Linken einen graden, mit dem rück-
wärts fast wagerecht gehaltenen Arm einen etwas gekrümmten Stab.
Dieser, grade über dem Götterbild mit der Scheibe gehalten, könnte
eine Peitsche sein, der andre eine Fackel. Die entsprechende Frau
rechts wirft den Kopf zurück, hebt den vorgehaltenen r. Arm hoch,
senkt den zurückgehaltenen linken, und fast scheint es bei diesem,
dass sie mit beiden Händen ein hinter sich flatterndes Gewandstück
gehalten. Zwischen diesen zwei Frauen finden sich zwei andre,
beide um ein grad in der Mitte e.f. stehendes Kind beschäftigt, mehr
die links stehende auch mit Himation bekleidete, welche auf der

sj Vgl. das Leakesche Relief aus Thessalien: Hekate, aber Hekate vermischt
mit Artemis (s. IV S. 162, 15) zwischen Hund und Ross. Doch glaube ich nur
den Hund als ihren Begleiter fassen zu müssen , da sie dem Rosse einen Kranz
aufsetzt, so dass ein Rosssieg Anlass der Weihung gewesen sein möchte. Aber des
Rosses Beziehung zu Hekate bezeugt Porphyr, de abst. 4, 16 und Orph. Arg. 049 ff.

9) Vom Nimbus also ziemlich verschieden. Vergl. aber die Ephesische Artemi
Visconti Mus. Pio-Clem. I, 32.
 
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