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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 5.1881

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Hirschfeld, Otto: Inschriften aus Carnuntum, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9395#0196
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208

Inschriften aus Carnuntum.

Vor wenigen Wochen erhielt ich von Herrn Baron Ludwigs-
torff in Deutsch-Altenburg die Nachricht, dass sich im Laufe des
Sommers dieses Jahres bei den Ackerarbeiten mehrere Inschrift-
steine auf dem Burgfelde gefunden hätten, die sich bereits in seinem
Museum befänden. Dieselben wurden am 16. October von dem
Stipendiaten unseres Seminars, Hrn. A. v. Domaszewski, copirt
und acht Tage später von mir einer nochmaligen Revision unter-
zogen, die übrigens durchaus die Genauigkeit der genommenen
Copien ergab. Einige Steine sind freilich so arg beschädigt, dass
die Lesung einzelner Buchstaben sowohl von den Originalen selbst
als auch nach sorfältiger Prüfung der Abklatsche zweifelhaft ge-
blieben ist ; daher wird man auch von einer günstigeren Aufstellung
der jetzt in schlechtem Lichte und engem Räume befindlichen Mo-
numente, die der Herr Besitzer im nächsten Jahre auszuführen ge-
denkt, für eine nochmalige Revision nur sehr i nbedeutende Resul-
tate erwarten können. Die Fundnotizen verdanke ich sämmtlich
den genauen Angaben des Besitzers, der nicht allein auf die Er-
haltung und Vergrösserung seiner bereits stattlichen Sammlung,
sondern nicht minder auf die Nutzbarmachung derselben für wissen-
schaftliche Zwecke eifrig bedacht ist und den wärmsten Dank aller
Derer verdient, die der Geschichte Oesterreichs in der Römerzeit
und den aus diesem historischen Boden hervorgehenden Monumenten
das denselben gebührende Interesse entgegenzubringen vermögen.

Unter den neuesten Funden befindet sich unstreitig das wich-
tigste Document unter allen, die bis jetzt in Carnuntum zu Tage
gekommen sind: es sind dies die Fragmente zweier auf Sandstein
eingehauener Inschriften (1. 2), die wir zunächst einer eingehenden
Betrachtung unterziehen wollen.

Von dem ersten Stein ist die linke Seite (a) vollständig er-
halten; allerdings ist der untere Theil gebrochen, jedoch schliesst
sich derselbe unmittelbar an den oberen an. Diese beiden Frag-
mente zusammen sind 79 Cent, hoch, 50 Cent, breit; die Dicke be-
trägt in dem oberen Theil 16 Cent., während der untere Theil be-
hauen und daher nur 12 Cent, dick ist. Man wird daraus schliessen
dürfen, dass der Stein in eine Mauer eingelassen war. Von der
rechten Seite des Steines ist nur ein kleines Fragment der Zeilen
2—6 erhalten. — Der zweite Stein ist auf allen Seiten gebrochen,
35 Cent, hoch, 40 Cent, breit, 15 Cent. dick. — Die Inschrift n. 1
 
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