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Dualis bezeichnend12), und ein weiterer Beweis ihres männlichen
Geschlechtes steigert natürlich unsere Neugier. Lübbert, welcher
das meiste Detail des Bildes richtig erklärt hat, wies am Schlüsse
S. 95 den Versuch genauerer Bestimmung ab, hielt sogar für mög-
lich, dass jene Beischrift ohne ernstliche Bedeutung sei. Das ist
gewiss falsch, nicht minder sein Gedanke an Hekate als Empfän-
gerin der dargestellten Ehren. Nicht blos, dass wir die 'GKaing
öenrva nach den Angaben der Komiker und ihrer Scholiasten uns
ganz anders vorzustellen haben, ohne priesterliche Function, ohne
Tisch (trotz Pollux 6, 83), ohne ruhiges Niedersitzen, weder der Rei-
cheren, welche das öeurvov sandten, noch der Aermeren, welche es
entführten. Denn wie könnte Aristophanes Plut. 596 sonst sagen:
Toug uev e'xovrag Kai ttXoutoüvto:? benrvov Trpoad-feiv Kcnd ufjva
Toug öe Trevnras tujv avGpdmwv dp-rrd£eiv rrpiv KaraGeivai.
Gewiss wäre dann auch die Bezeichnung 'Mysten5 nicht am Platz 13).
Ausserdem aber möchte ich behaupten, dass jene Aedicula mit einem
athenischen Hekataion gar keine Aehnlichkeit besitzt. Denn diese
waren nicht für Transport eingerichtet, sonderu fest gegründet, sei
es auf den Strassen, sei es vor den Häusern, und ihre Form war
(vgl. diese Mitth. IV, 176 ff) nach Alkamenes jedenfalls, wie zu
vermuthen aber auch vor ihm, eher die eines Pfeilers mit Figuren
oder Köpfen, als die eines Tempelchens. Völlig unberechtigt ist
aber auch der Schluss von Stephani a. 0.: Tm Gegentheil lässt die
beigefügte Inschrift Mücrra kaum einen Zweifel daran übrig, dass
das Gemälde eine Scene des Eleusinischen Cult darstellt514). Als
ob es gar keine anderen Mysterien gegeben hätte, z. B. des Sa-
bazios und die Orphischen und von beiden kaum zu trennen die
der Mrirnp (Beujv) oder Kybele. Bei diesen, nicht bei jenen von
Eleusis, finden wir alle Elemente unseres Bildes wieder. Man
kennt ja ihre Bettelpriester, die Metragyrten15), wandernd mit ihrem
Gultapparat von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, auf offenen
Plätzen vor der umstehenden Menge, iv KUKXotg (Max. Tyr. 19, 3)ie)

12) Zu jeder Ergänzung, wie Stephani deren vorgeschlagen hat, fehlt jede
Berechtigung.

13) An die xeXexr) auf Aigina bei Pausanias 2, 30, 2 oder gar Samothra-
kische Mysterien wird ja wohl Niemand denken.

") Indem er jene Beischrift, zu MuffTOTfWYÖc; ergänzt, auf den Priester be-
ziehen möchte, versteigt St. sich sogar zu der Vermuthung, dass die beiden sitzen-
den Trauen' Demeter und Persephone seien, die sich denn wohl in ihre eigenen
Mysterien sollen einweihen lassen.

15) Vgl. Foucart les associations relig. S. 156 ff.

16) Vgl. Lucian 42, 37 und Apuleius Metam. 8, 28,

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