Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 6.1882

DOI Artikel:
Benndorf, Otto: Vorläufiger Bericht über zwei österreichische Expeditionen nach Kleinasien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9396#0158
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
154

Durch Mittheilung kartographischen Materials und entschei-
dende Rathschläge hatte uns Heinrich Kiepert, durch Darleihung von
Instrumenten meine hochverehrten Collegen Weiss, Hann und Op-
polzer in den Stand gesetzt, die geographische Kenntniss der zu
bereisenden Landschaften zu fördern. Gustav Hirschfeld und vor
Allem Carl Humann in Smyrna, in dessen freundschaftlicher Energie
unsere Interessen seither den sichersten Anhalt fanden, Hessen uns
Erfahrungen ihrer Orientreisen zu Gute kommen. Für Gewährung
freier Fahrt waren wir dem österreichisch - ungarischen Lloyd, für
Begünstigungen der üirection der Südbahn verpflichtet; ausser-
ordentliche Förderung aber erwuchs unserem Vorhaben durch das
persönliche Interesse, welches ihm S. E. der k. und k. Minister des
Aeussern, der verewigte Freiherr von Haymerle, schenkte. Seine
Verwendung sicherte uns die zeitweilige Assistenz eines Schiffes der
k. und k. Marine, des Stationärs von Constantinopel, S. M. Rad-
dampfer „Taurus", Commandant Fürst Wrede, und die selten ver-
bindliche Weise, mit welcher der Stab dieses Schiffes die Expedi-
tion dienstlich unterstützte, trug wesentlich zu ihrem Gelingen bei.
Geneigter Aufnahme hatten wir uns bei der k. und k. Botschaft
in Constantinopel, fortlaufender Fürsorge von Seiten des z, Gerenten
des Generalconsulates in Smyrna, Herrn Viceconsul von Pietschka,
zu erfreuen, und der französische Viceconsul von Makri, Herr Ippo-
lito Casilli, bot uns, als der einzige an diesem Platze ansässige Eu-
ropäer, mit Rath und That willfährig denjenigen Anhalt, ohne den
es bei unserer anfänglichen Unbekanntschaft mit Sprache und Sitte
des Landes kaum möglich gewesen sein würde, unbehelligt in das
Innere vorzudringen.

Am 6. April traten wir von Smyrna aus, nachdem wir uns dort
dem Gouverneur Midhat Pascha vorgestellt hatten, auf dem „Taurus"
die Fahrt nach dem Süden an. Unser nächstes Ziel war unfreiwil-
liger Weise Scio, das durch ein grosses Erdbeben soeben eine furcht-
bare Verwüstung erlitten hatte. Nach den traurigen Schilderungen,
welche von Flüchtigen nach Smyrna gebracht worden waren und
die ganze Stadt in Aufregung und Theilnahme versetzten, sah
unser Commandant sich bestimmt, dem Beispiele einer französischen
Fregatte, welche auf die erste Nachricht an den Unglücksplatz ab-
gegangen war, zu folgen, um sich an den nächsten dringendsten
Hilfeleistungen zu betheiligen. Er brachte eine bunte Menge hilfs-
gewillter Personen sammt einem grossen Transport von Nahrungs-
 
Annotationen