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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 6.1882

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Benndorf, Otto: Vorläufiger Bericht über zwei österreichische Expeditionen nach Kleinasien
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https://doi.org/10.11588/diglit.9396#0161
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ihrer Bauart von der Bedeutung und der Geschichte des interes-
santen Platzes, der vor der rhodischen Herrschaft sicherlich ein
Sitz karischer Seeräuberei war, ein überraschend deutliches Bild
geben. Von Loryma rührt die folgende Künstlerinschrift her:

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EP0IH2E

welche mit andern gelegentlichen Erwerbungen, die uns der Zufall
an , den berührten Orten zuführte, seither in den Bestand der
kaiserlichen Kunstsammlungen übergegangen ist. Auch in Rhodos,
wo wir für kurze Zeit weiter anlegten, fehlte es nicht ganz an
neuer Ausbeute. Unter Anderem erhielten wir einige vorzügliche
Specimina altrhodischer Kunst aus der gegenwärtigen Sammlung
der Gebrüder Bigliotti, welche in wüster Unordnung eine erstaunlich
grosse Zahl von Vasen und Terracotten aus Siana, angeblich dem
alten Mnasyrion, enthält und eine traurige Vorstellung von der
Schatzgräberei gibt, wie sie seit den grossen Ankäufen des britischen
Museums jetzt vielfach auf der Insel betrieben wird.

Von Rhodos steuerte der „Taurus" an die Südküste von
Lykien, nach Kekowa-Aperlai, wo er in der kleinen tiefen Bucht
östlich von dem malerisch gelegenen Castell, mit vier Tauen an die
steilen Uferklippen angebunden, einen gesicherten Posten fand.
Wir beabsichtigten, mit dem Rückhalte, den uns das Schiff für
eine erste Streiftour in das Ungewisse bieten konnte, dem einen
Hauptziel unserer Reise, dem von Schönborn entdeckten Heroon
von Gjölbaschi, von hier aus nachzugehen. Da Schönborn den auf
einsamen Irrwegen gefundenen Bau in einer von ihm selbst veröffent-
lichten kurzen Notiz, wie es scheint absichtlich, ohne Ortsangabe
beschrieben hatte*) und auch eine von Carl Ritter aus seinen Tage-
büchern gezogene ausführlichere Beschreibung **) immerhin beträcht-
lichen Spielraum für das Suchen liess, überdies die Befürchtung
nicht abzuweisen war, dass die von ihm gesehenen Dinge über-
schätzt oder überhaupt nicht mehr vorhanden sein könnten, so
brachen .wir in der Richtung die eine mitgetheilte Itinerarzeichnung
Kieperts anwies, mit begreiflicher Spannung in das Küstengebirge

*) Museum of classieul antiquities vol. I S. 41 folg-.
**) Carl Ritter die Erdkunde von Asien Band IX, Kleinasien Theil II
8. 1138 folg.
 
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