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arg verwittert, dass sich von seiner Anlage auch in weiteren Studien
wohl kaum eine befriedigende Vorstellung gewinnen lassen wird.

Für ein Votiv war eine oben am Südabhang der Akropolis
in den Felsen eingehauene Aedicula bestimmt; sie ist 1*75 Meter
hoch und 1'24 Meter breit, mit fast ganz frei gearbeiteten un-
canellirten wie es scheint ionischen Säulen die auf viereckiger
Basis stehen und über hohem Gebälk einen flachen Giebel tragen.
Unmittelbar östlich in ihrer Nähe wurde ein halb verschüttetes
in eine senkrechte Felswand eingearbeitetes colossales Relief frei-
gelegt, welches, wie man an einigen Spuren über seinem oberen
Ende erkennt, überdacht war und vermuthlich einer Opferstätte
angehörte. Es stellt einen grossen Stier, einen mit erhobener Rechten
betenden Mann und einen in ähnlicher Bewegung ihm zugewandten
Knaben dar. Die Arbeit des Reliefs ist sehr flach und dürfte aus
dem vierten oder dritten Jahrhundert v. Ch. herrühren. Zahlreiche
Scherben von griechischen Gefässen, die wir allenthalben im Schutt,
besonders häufig aber an einer Ecke der Stadtmauer auf dem Wege
zum Heroon fanden, zum Theil von feinsten schwarz gefirnissten
Vasen, jedoch ohne alle Spuren von figürlicher Malerei, nur eine mit
schwarzem Ornamente auf rothem Grunde, ferner zwei schöne rho-
dische Drachmen dem Stile der Prägung nach etwa aus dem vierten
Jahrhundert, ungefähr ein Dutzend winziger lykischer Bronzemünzen
von schlechtester Erhaltung und eine noch grössere Zahl gleichfalls
stark abgenutzter byzantinischer Kupferstücke waren sonst das
einzige Ergebniss, das aus den fortgesetzten im Ganzen immerhin
nicht unbeträchtlichen Arbeiten im Gebiete der Stadt uns zu Händen
kam.

Trotz eifrigsten Suchens ist nur eine Inschrift entdeckt worden,
welche über die antike Bezeichnung des Ortes Aufschluss geben
konnte. Es ist die Ehreninschrift einer viereckigen Basis die aus
der Umgebung des erwähnten dorischen Tempels stammt und un-
willkommener Weise gerade an der entscheidenden Anfangsstelle
schadhaft ist. Nach vielseitiger, beinahe täglich und unter verschie-
denster Beleuchtung wiederholter Beobachtung glaubten wir mit
hinlänglicher Wahrscheinlichkeit tpyzehnoahmos zu lesen, wobei
Unsicherheit für das vierte Zeichen einzuräumen ist, das auch ein z
oder s gewesen sein könnte. Ein ähnlich lautender Ortsname ist
für Lykien unbezeugt, die Geschichte des Platzes bleibt also ganz
in den Geheimnissen seiner Ruinen beschlossen. Um so auffälliger
ist, dass gerade hier in dem Heroon eines der verhältnissmässig
 
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