Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
189

aus einem weisslichen, meist etwas zuckerkörnigen Kalkstein von
grober massiger Schichtung zusammengesetzt, dessen Bänke bei
der Verwitterung in grössere Gesteinsblöcke zu zerfallen geneigt
sind. Es gehört dieser Kalkstein der in Lykien weit verbreiteten
sogenannten Eocänformation an, welche durch das Auftreten des
ausgestorbenen Foraminiferen-Geschlechts der Nummuliten sowohl
überhaupt als auch besonders in Lykien vorzugsweise charakteri-
sirt wird."

„Während jedoch an einigen Punkten in der weiteren Umge-
bung des Denkmals solche Nummuliten in grosser Häufigkeit der
Individuen den betreffenden Kalkstein erfüllen, wie z. B. bei Ke-
kowa, in der Bucht von Tristomo oder bei Hoiran und Nassif,
kommen dieselben am Berge von Gjölbaschi selbst sehr selten vor,
was insofern für die Verwendbarkeit des Kalksteines daselbst zu
Sculpturzwecken von einiger Bedeutung erscheint, als die Art der
Verwitterung der natürlichen oder künstlich hergestellten Gesteins-
oberflächen je nach dem Vorhandensein oder Fehlen jener Ver-
steinerungseinschlüsse eine etwas andere wird. Das Fehlen dieser
Einschlüsse bedingt oft eine relativ grössere Gleichmässigkeit in
der Beschaffenheit des Gesteines und darf demgemäss die Seltenheit
der Nummuliten, sowie anderer Versteinerungen im Kalk von Gjöl-
baschi als ein für die Verwendbarkeit desselben nicht ungünstiger
Umstand aufgefasst werden."

„Viel nachtheiliger freilich als es die zahlreichere Anwesenheit
von Nummuliten in dem besprochenen Kalk sein würde, erscheint
bezüglich der künstlerischen Behandlung desselben eine andere
Eigenschaft des betreffenden Gesteins, welche leider viel gleich-
massiger über alle Gebiete seines Auftretens verbreitet ist, als die
Vertheilung der Versteinerungen. Der eocäne Kalk dieser Gegend
zeigt sich nämlich fast überall von kleinen Hohlräumen, sogenannten
Drusenräumen durchsetzt, welche auf den Bruchflächen des Gesteins
als Löcher erscheinen und die, so unbedeutend sie auch in der
Kegel sein mögen, einer Bearbeitung der betreffenden Blöcke durch
Künstlerhand einige Schwierigkeiten zu bereiten im Stande sein
mögen."

„Der hier geschilderte Kalkstein und zwar die bei Gjölbaschi
selbst entwickelte an Nummuliten arme Modification desselben hat
zweifellos das Material zu unserem Denkmal geliefert. Sämmtliche
bei der Construction des letzteren verwendeten Blöcke, einschliesslich
derjenigen, auf welchen die Relief-Arbeiten zur Darstellung gelangt
 
Annotationen