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196

Nacken an die Brust des Lapithen, während er ihn dort (b) in
wilder Wuth zu überrennen sucht.

Die beiden Frie s streifen rechts v on dem Thürs turz
sind gleichfalls unter sich getrennt, in sich selbst jedoch offenbar
einheitlich gedacht. Auch hier scheint es sich um einen mythischen
und einen historischen Kampf zu handeln. Der obere Streifen
bestand aus fünf Blöcken, von denen die beiden letzten am rechten
Ende fehlten. Dieselben wurden tief am Südabhang unter Fels-
geroll entdeckt und in ihren Reliefs, welche leider so tief zerfressen
waren, dass nur die allgemeinsten sachlichen Züge noch hervor-
treten, erkannte Petersen den Stoff, der in dem ganzen Streifen be-
handelt ist, den Kampf der Sieben gegen Theben. Im Interesse
der Deutlichkeit schematisire ich die Figuren dieser beiden Blöcke
mit Buchstaben:







e





a

b

c

d f

9

h

a) gegen einen Thurm lehnt nach rechts eine Leiter, von der
Kapaneus rücklings herabfällt; sein linker Arm mit einem
runden Schild berührt bereits den Boden, während die Beine
auseianderfahrend hoch in der Luft schweben ; eine Andeutung
des Blitzes fehlt.

b) ein Todter hingestreckt auf dem Boden.

c) ein Salpinxbläser, der auch in den Darstellungen vom Kampfe
des Eteokles und Polyneikes auf etruskischen Aschenkisten
wiederkehrt*) und zu den typischen Bestandtheilen der bild-
lichen Ueberlieferung des Sagenstoffes zu gehören scheint.

d) Amphiaros auf dem von zwei Pferden (/) gezogenen Wagen
in den Er dspalt versinkend. Der Wagen ragt noch mit dem
obern Rand aus dem Boden, seine Räder sind wie die Beine
der Pferde nicht mehr sichtbar. Der Held steht, den Schild
am Arme, das Schwert an der Seite, von den Hüften an über
dem Wagenrande sichtbar, streng aufrecht und blickt, wie es
scheint, empor, indem er mit dem über den Kopf erhobenen
rechten Arm sich gegen den Blitz des Zeus schützt.

e) in der Höhe über den Pferden eine nach links sitzende ver-
schleierte Gestalt, den rechten Arm im Ellenbogen auf den

*) Overbeck Bildwerke zum thebischen und troischen Heldenkreis S. 138 f.
 
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