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Röcke mit umgegürteten kurzen Schwertern, während die anderen bis
auf Schild Schwert und eine Binde um den Leib entblöst zu sein
scheinen — sondern durch eine feine Abstufung der Situation.
Während die Kämpfer zur Linken es mit einer dichten Reihe ent-
schlossener Gegner zu thun haben, unter deren Steinregen sie zur
Entwickelung von Widerstand sich enger anjinanderschliessen und
zusammenbücken, sind die anderen zur Rechten nur von zwei Ver-
theidigern bedroht und stürmen daher aufrechter, loser geordnet und
mit grösserer Energie an. Wie alternirende Reimpaare einer vier-
zeiligen Strophe sind diese beiden nach links componirten Gruppen
geschieden und umgeben durch zwei weitere nach rechts componirte
welche gleichfalls unter sich conform und bedeutend variirt sind.
Angreifende suchen in die Stadt einzubrechen; sie sind bis zur Mauer
herangekommen, schleichen sich leise, mit einknickenden Knieen,
ihr entlang um von oben nicht bemerkt zu werden, auf das Thor
zu, in das die Vordem mit ausdrucksvoll gekrümmten Rücken
eindringen. Mit gesteigertem Nachdruck geschieht dies in der rechten
Gruppe, die auch eine Figur mehr zählt. Hier ist der Vorstoss
geglückt und ein entscheidender Wendepunkt des Kampfes ange-
bahnt. Wie man im Zusammenhang mit der oberen Composition
aus dem System antiker Festungsbauten auf den ersten Blick
versteht, ist eine Vorhut bereits in den Zwinger hineingelangt,
welcher hinter dem Stadtthore liegt; auf seinen im rechten Winkel
ansetzenden parallelen Seitenmauern schaaren sich rechter und
linkerhand, perspectivisch zusammenstossend, zwei Phalangen dicht
gereihter Hopliten, welche nach der Mitte zu niedergebückt ein
Kreuzfeuer von Geschossen auf die Eindringlinge eröffnen. Die
Lage ist ernst, Gefahr im Verzuge. Im Hintergrunde überragt die
Reihen der Vertheidiger ein Anführer der mit erhobenem Arme Hilfe
heischt; ein zweiter am vorderen Ende der linken Phalanx wende,
sich mit gleicher Geberde nach rückwärts, und auf seinen Mahnruf
rücken nun von links die Reserven auf den bedrohten Punkt heran,
zunächst drei Hopliten mit Sichelschwertern, dann zwei Paare von
Lanzenträgern, welche vom Könige her an der Stadtgöttin vor-
übereilen.

Die entstandene Bedrängniss schildert in anderem Sinne eine stille
abgeschiedene Gruppe links vom Könige. In die Nähe des Tempels,
in den Frieden des Heiligthums hat sich in voller Schlachtrüstung
ein durch den Flügelschmuck seines Helmes als Anführer charak-
terisirter Krieger begeben, um zur Gottheit zu beten. Dem Kampf-
 
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