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lykische neu gefunden wurden, auch ein Relief, Herakles von einem
Löwen getragen darstellend. Am nächsten Tage, nachdem Prof.
Niemann mich in der Frühe verlassen hatte, habe ich auch die
Stadtmauer genauer untersucht. Abends kehrte auch ich mit Dr.
Schneider, welcher am Morgen eingetroffen war, nach Gjölbaschi
zurück."

„Am 15. Juni begab ich mich in Begleitung von Dr. Löwy
nach Rhodiapolis. Es galt eine grosse, von Spratt und Forbes
schon gesehene, von Dr. Löwy bei einer früheren Excursion, so
weit es damals möglich war, schon abgeschriebene Inschrift ganz
zu copieren, nebenher die Inschriften der zahlreichen Felsgräber
von Limyra abzuklatschen. Mit einigen griechischen Arbeitern und
den notwendigsten Werkzeugen begaben wir uns daher in die
Jalibai, fanden auf dem „Taurus" gastliche Aufnahme und fuhren
andern Tags mit einer Barke nach Phineka. ■ Von H. Cocchini,
welcher uns eine Strecke begleitete, geführt, gelangten wir am 16.
in die Wohnung des freundlichen Ismail Effendi, am 17. über Li-
myra nach Rhodiapolis. Hier Hessen wir uns, der Zeitersparniss
halber oben im Wald unter den Ruinen der alten Stadt, neben dem
zerfallenen Bau, welcher die Inschriften getragen hatte, nieder.
Vom 17. Mittags bis zum 20. Abends wurden die ziemlich mäch-
tigen, wirr übereinander gestürzten Quadern des Baues umgewälzt
und abgeschrieben, die vorhandenen Architecturstücke gemessen
und nach Kräften gezeichnet, im Innern des Baues eine Grabung
unternommen, die indess nichts als zahlreiche Ziegel ergab, welche
ihrer übereinstimmenden Form nach wohl von der gewölbten Decke
herstammten. Vielleicht gelingt es trotz fehlender Stücke — manche
Blöcke waren so verwittert, dass sie während des Umwälzens zer-
bröckelten, andere waren schon in früheren Zeiten zergangen, deren
Brocken aufzulesen wir uns anfangs die Mühe nahmen, bis wir dies
als Zeitvergeudung erkannten — die langathmige Inschrift von den
Verdiensten und Ehren des Lykiers Opramoas, wie sie in Columnen
auf den zwei Seitenwänden und an der Front des Baues geschrieben
war, interessant für die Verhältnisse Lykiens im Beginne des zwei-
ten nachchristlichen Jahrhunderts, trotz der störenden Wiederho-
lungen, im Wesentlichen herzustellen. Am 21. sahen wir uns
Morgens noch nach anderen Inschriften unter den Ruinen um, zogen
gegen Mittag nach Limyra, von dessen drei Gräbergruppen wir die
östliche noch am selbigen Abend, die mittlere und westliche am
nächsten Tage absolvierten, worauf wir wieder bei Ismail Effendi
 
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