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Nachmittags stunde an und wurde bald von der Dämmerung über-
rascht. Nicht ohne Interesse waren hier die Ueberbleibsel von
Reliefs an der Felswand bei einem Grabe am Fusse des Burgberges:
erhalten sind davon zwei geharnischte Krieger, welche über einem
Gefallenen einander bekämpfen — dem Stile nach mit den Bild-
werken von Gjölbaschi völlig übereinstimmend. Von einer unedirten
Inschrift mit lykischen Charakteren auf einem im Gehölz verbor-
genen Sarkophage brachte ich einen Papierabdruck mit. K

„Ausflug in das Gebiet des Aladja-Dagh. Professor
Niemann, Dr. Studniczka und ich verliessen den 22. Juni das Lager
und kamen nach längerem Aufenthalte in Myra, der dem Besuche
des uns damals noch unbekannten Kornmagazins des Kaisers Ha-
drian galt, noch an demselben Tage bis Matirli am linken Ufer
des Dembretschai. Den nächsten Tag führte uns der Weg zunächst
einen westlich vom Beimelik-Dagh gelegenen Berg hinan, auf dessen
Höhe Sarkophage und Ruinen antiker Wohnhäuser stehen, und
indem wir im wesentlichen die Richtung nach Norden einhielten
und zuletzt einen jähen Abhang hinabritten gelangten wir in ein
von Föhren bestandenes, nach Südwest verlaufendes Thal. Trafen
wir in demselben auch nicht die noch ungehobenen Schätze antiker
Skulptur, von welchen die Griechen in Dembre uns erzählten, so
waren wir doch nicht wenig erstaunt, in dieser Abgeschiedenheit
ansehnliche Spuren einer altchristlichen Niederlassung zu finden.
Etwa eine Stunde von der seit kurzem erst bezogenen Jaila lag
eine aus zerstörten Wohngebäuden und einigen Sarkophagen be-
stehende Ruinengruppe, „Aladja Assar", und auf halbem Wege
dahin eine zweite, von den Eingebornen noch heute „Aladja Kisle"
genannte mit den grösstentheils noch aufrecht stehenden Mauern
zweier Basiliken und eines Baptisteriums, deren Grundrisse deutlich
erkennbar sind. Wir fanden hier reich verzierte Gebälkstücke und
Taufbrunnen, Säulen mit gut gearbeiteten Kapitalen, die an jene
von der Basilika des Hercules in Ravenna gemahnten, eine nach
der Erschaffung der Welt datirte Inschrift u. a. Auf steiler Höhe
inmitten eines Föhrenwaldes, durch dessen Stämme man einer ent-
zückenden Aussicht auf das Meer genoss, entdeckten wir eine
wohl erhaltene Einsiedelei mit zum Theil in die Bergwand gehau-
enen zum Theil aufgemauerten Zellen und zahlreichen in den Fels
gemeisselten christlichen Symbolen und Inschriften. Den dritten
Tag ritten wir das Aladja Thal entlang, übersetzten in der Richtung
nach Westen einen Hügelrücken und erreichten längs eines nach
 
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