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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 7.1883

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Swoboda, Heinrich: Vertrag des Amyntas von Makedonien mit Olynth
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https://doi.org/10.11588/diglit.9397#0045
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haben und zum erstenmal im Jahre des Nausinikos aus derselben
hervorgetreten zu sein; weder die literarische, noch die monumen-
tale Ueberlieferung berichtet etwas von einer auswärtigen Action
der Stadt, wenn man nicht das kurz nach dem Antalkidasfrieden
abgeschlossene Schutzbündniss mit Chios83) als eine solche fassen
will. Und wenn man diesem Grund wegen der Dürftigkeit des uns
überkommenen Materials kein Gewicht beilegen sollte, so bleibt
noch immer das Zeugniss Xenophons {Hell. V 2, 15), dass Athen
zur Zeit, da die Gesandten von Akanthos in Sparta anlangten,
durch eine Gesandtschaft mit Olynth in Verbindung getreten war
und Letzteres beschlossen hatte, mit ihm wegen eines Bündnisses
Verhandlungen zu beginnen; sollen denn die Athener zu derselben
Zeit die Verbündeten des Königs Amyntas und seiner Feinde, der
Olynther, gewesen sein? Nein, ich bin der festen Ueberzeugung,
dass man von dieser schlecht bezeugten und sachlich unmöglichen
Annahme einer Wiedereinsetzung des Amyntas durch gemeinsame
Cooperation Athens und Spartas 382 absehen muss. Einen Aus-
weg könnte man vielleicht noch ergreifen, um die Nachricht des
fecholion zu retten: dass nicht Athen officiell, sondern einer der
athenischen Söldnerführer, der etwa in Amyntas' Dienst getreten
war, an seiner Restauration thätigen Antheil genommen hätte84);
aber dann muss man wieder die Beziehung unseres Psephisma auf
diesen Vorgang fallen lassen. Dass nun einmal ein Bündniss zwi-
schen Athen und Amyntas abgeschlossen wurde, ist durch die Ur-
kunde gewiss; dass es nicht in das Jahr 382 fällt, legt obige Be-
trachtung nahe, es ist aber bei den geringen Resten der In-
schrift, die aus dem Inhalt keinen Schluss gestatten, sehr schwierig
zu sagen, in welche Zeit von Amyntas' Regierung es zu setzen ist.
Doch bleiben immerhin bei genauerer Erwägung einige Eventuali-
täten übrig. Zunächst könnte man an die Zeit vor dem antalkidi-
schen Frieden denken, also an die Jahre 394 bis 387 oder enger
gefasst 389/8 bis 387 Ende, da von dem ersteren Jahre, wie jüngst
gezeigt wurde85), die Wiederherstellung des Einflusses Athens an

ss) Mittheilungen d. Inst. z. Athen 2, 138 f. Wahrscheinlich wurden auch
mit Mytilene und Byzanz Bündnisse' ahgeschlossen (Busolt, VII. Suppl. der Jahr-
bücher f. cl. Philol. S. 677 sq.).

!4) Daran denkt Schäfer, Dernosth. 2, 7 n. 1.

85) Köhler in den Athener Mittheil. 7, 318. 319.
 
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