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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 7.1883

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Swoboda, Heinrich: Vertrag des Amyntas von Makedonien mit Olynth
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https://doi.org/10.11588/diglit.9397#0052
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46

in das Gebiet derselben erweist. Es" ist aus mehreren Erwähnungen
der Schriftsteller bekannt, dass Makedonien — und Thrakien — einen
grossen Keichthum an Holz, besonders Schiffsbauholz besass103)
und dass in verschiedenen Zeiten die makedonischen Könige Per-
sonen, welchen sie ihre Gunst bezeugen wollten, mit Bauholz, spe-
ciell Schiffsholz beschenktenI04). Wir werden daher auch hier in
den Bestimmungen B Z. 1 sq. ein Zugeständniss des Amyntas an
seine neuen Verbündeten sehen; wenn dieses bezüglich des haupt-
sächlich zum Schiffsbau verwendeten Holzes der Weisstanne10ä)
beschränkt wird, so ist der Grund wohl darin zu suchen, dass
Amyntas in rationeller Weise die Waldungen seines Landes vor
einer zu grossen Ausbeutung schützen wollte. Aber auch wenn die
beiden Verbündeten sich verpflichten (B Z. 10—15), mit den Bot-
tiäern, Amphipoliten, Akanthiern und Mendäern nur nach gegen-
seitigem Einverständniss ein Bündniss einzugehen, so ist diese Be-
stimmung eine für den olynthischen Bund günstige: denn wir haben
'es hier mit einer Völkerschaft und drei Städten zu thun, welche
der chalkidischen Föderation noch nicht beigetreten waren (es
waren wohl die Bedeutendsten der sich vom Bunde fernehaltenden)
und durch diese Clausel werden einerseits die Chalkidier gegen
die Gefahr geschützt, dass sich die Erwähnten an Makedonien an-
schliessen könnten, um ihre Unabhängigkeit vor Olynth zu bewahren,
andrerseits wird durch die jetzt verbündete Macht Makedoniens
und der Chalkidier eine Pression ausgeübt, welche sie, die nunmehr
Isoherten, zum Anschluss bewegen soll. Die ganze Tendenz des
Vertrages kommt unserer Meinung zu statten, dass sich Amyntas
damals in bedrängter Lage befand und sich, weil er eben die
Allianz Olynths nöthig hatte, zu den besprochenen Zugeständnissen
herbeiliess. Interessant ist, dass unser Vertrag nicht von langer
Dauer gewesen sein kann, denn die Olynther haben Amyntas den

I03) Xen. Bell. VI 1, 11: £%ovcec, |mfv f£ MaKeooviav, gvGev Kai 'A8i-|vaioi
tü iv\a öyovtcu, iroXu brjirou trXlovac, eKeivuuv iKtxvoi £aö|ue9a vau<; iroir]craa9ai.
Ueber Thrakien Thuc. IV 108, 1.

,0<) Archelaos giebt dem Andokides die Erlaubniss zum Export und dieser
führt Euderhölzer aus (Andoc. or. II §. 11); Amyntas schenkt dem Timotheos
Schiffsbauholz [Dem.] or. XLIX §. 26. 36. 37; der Olynther Lasthenes überdacht
sein Haus mit dem von Philipp geschenkten Holze, Dem. or. XIX §. 265.

lor') Blümner, Technologie und Terminologie 2, 288. Die sonstigen nach
Blümner zum Schiffsbau verwendeten Gattungen von Holz sind folgende: Akazie,
Rothbuche, Steineiche, Cypresse, Linde, Kiefer, Platane, Ulme.
 
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