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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 7.1883

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Swoboda, Heinrich: Vertrag des Amyntas von Makedonien mit Olynth
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https://doi.org/10.11588/diglit.9397#0060
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54

makedonischen Städten — erweiterten, sondern manche Städte durch
die Drohung mit ihrer Macht dazu zwangen, die aus Furcht (§. 15)
und wider ihren Willen (ctKOuaai §. 18) beitraten und als sich die
Gelegenheit ergab, sogleich gerne wieder abfielen (so Potidäa §. 24).
Schon Abel hat sich deshalb über das damalige Vorgehen Olynths
nicht günstig ausgesprochen m).

Einen wichtigen Theil unserer Kenntniss Uber diese Stellung
Olynths verdanken wir, wie wir sahen, der Rede des akanthischen
Gesandten Kleigenes bei Xenophon. Obwohl, so viel ich sehe, die
Frage nach der Bedeutung der Reden in Xenophons Geschichtswerk
von den bisherigen Interpreten noch nicht berührt worden ist, so
ist es bei dem ganzen Entwickelungsgang der antiken, speciell der
griechischen Geschichtschreibung nicht gewagt, die Ansicht zu ver-
treten, dass Xenophon nicht die wirklich in Sparta gesprochene
Rede des Kleigenes wiedergeben wollte, sondern diesen Anlass be-
nützte, um das Entstehen der Macht Olynths und die damalige
Situation zu schildern; sie ähnelt sehr einer bei einem gleichen
Wendepunkte eingeschobenen Rede, der des Thessalers Polydamas
{Hell. VI 1, 4 sq.) über die Ausbreitung von Iasons Macht. Man
kann Xenophon das Lob nicht aberkennen, dass er seine Sache
sehr geschickt gemacht hat und wir die damalige Lage kurz, aber
trefflich skizziert sehen. Ein Punkt kann Zweifel hervorrufen; es
scheint, als ob Xenophon — der überhaupt hier die Ereignisse
sehr zusammenzieht — die Entstehung des olynthischen Bundes
als erst vor Kurzem geschehen dargestellt habe: oütoi tüjv rröXeoiv
TroXXäg rrpoöT|YäYOVTo ecp' iIitc vöuxns toTs aüxoig xpfl°"6ai Kai cruu-
iroXiTeueiv eireira be Kai tüjv uetüöviuv rrpoo"eXaßöv riva?, Ik be toütou
e7rexeipr|0"av ktX, obwohl hier doch einige Stadien der Entwickelung
unterschieden werden. Es giebt uns dies Gelegenheit, die Frage
nach der Zeit, wann der erste olynthisch-chalkidische Bund ent-
standen sein mag, aufzunehmen. Böhnecke I25) und Abel1M) setzen
übereinstimmend den Ursprung desselben in die Zeit nach dem An-
talkidasfrieden, Grote glaubt, dass er seinen Ausgang von der
Landabtretung des Amyntas an Olynth genommen habem) und

'») Abel, Makedonien S. 211.
,,s) Forschungen 1, 134.
"«) S. 210.
IX 5 264,
 
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