Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
71

Polemon, der bei Athenäus (XI p. 486 D) die authentische Tradition
verficht, scheint er hier wenigstens nicht zu Rathe gezogen zu haben.
Das Elegeion war aber sicher wie sein dorischer Dialect verräth
anders geschrieben. Pausanias paläographische Kenntnisse be-
schränken sich aber auf die Unterscheidung des attischen und „alten"
Alphabetes vom allgemein recipirten.

Ein ähnlich umfangreiches Werk darf man vielleicht in seinen
Argonauten vermuthen, von denen Plinius nichts weiter berichtet,
ids dass er sie gemacht habe. Vielleicht fällt Manchem bei dieser
Notiz die bekannte Vasenreihe mit Darstellungen eines Argonauten-
opfers ein, doch ich weiss damit nichts anzufangen und will nur
daran ein paar Worte über seinen feueranblasenden Knaben anfügen.
Ich möchte nämlich (und dahin habe ich schon mit der Bemerkung
über den angeblichen Perseus des Pythagoras gezielt) den Krieg
gegen die Doppelgänger, dem ich einen gesunden Sinn zugestehen
muss, gern auf ein anderes Gebiet hinüberspielen. Pausanias gibt
auf der Akropolis ein zum Kreis der Argonautensage gehöriges
Werk an, dessen Schema ausserordentlich an den feueranblasenden
Knab en erinnert. Phrixos opfert den Widder und Toüg unpoü? koitü
vouov eKTeuüiv töv 'EMfivuuv, eg auToug Kcaouevous öpa. Nach Jahns
Vermuthung, für die alle Wahrscheinlichkeit spricht, war Naukydes,
ein Zeitgenosse unseres Lykios, der Autor dieses Werkes. Denn
yon ihm schreibt Plinius 34. 80 : et immolante artete censetur, wäh-
rend zugleich eine Basis der Akropolis seine Künstlerinschrift
trägt12). Diese drei Zeugnisse ergänzen und stützen sich gegen-
seitig so, dass für einen Zweifel kaum Raum bleibt. Damit ist
dieser Doppelgänger legitimirt. Als zweiter präsentirt sich der
^P'anchnoptes des Styppax, gleichfalls von der Akropolis, dessen
Plinius zweimal (22, 44 und 84; 41) erwähnt und zwar das letzte-
mal mit der Angabe des Meisters, Styppax von Kypros. Die Le-
gende, die sich daran knüpfte, und die Plutarch Pericles 13 wieder
erzählt, halte ich nicht für so ernst, um sie chronologisch zu ver-
werthen, dagegen interessirt die Schilderung des Dargestellten um
so mehr: exta torrens ignemque oris pleni spiritus accendens; das
stimmt völlig mit dem Lykiosschen puer sufflans languidos ignes.
Nun folgt auf dessen Erwähnung bei Plinius 34, 79 nach Ein-
schiebung des Leochares ein puer suffitor des Lykios. Der ist

") Vergl. Jahn-Michaelis Paus, descr. arc. zu 624. 2.
 
Annotationen