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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 7.1883

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Künstlergeschichte, [3]: die Dädaliden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9397#0078
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allgemein als überzählig ausgeschieden worden, wobei günstigere
Beurtheiler des Plinius die Möglichkeit einer Identificirung mit dem
von Pausanias (I 23, 7) angeführten Knaben, der das Weihwasser-
becken trug, wie mich dünkt unnöthig offen hielten. Ich glaube
auch der Splanchnoptes des Styppax ist zu viel. Wohl weiss ich,
dass die alte Kunst nicht leicht müde ward, ein so glücklich er-
fundenes Motiv zu variiren, und wüsste ich's nicht, die malerische
Ausnutzung gerade dieses Motivs durch Antiphilos ") würde es hier
mich lehren, aber die Uebereinstimmung ist doch zu genau, um
nicht den Verdacht hervorzurufen, dass es ein Werk war. Styppax
der Cyprier hiess dann der Stifter, und das würde überraschend
einfach die Sklavenlegende erklären. Und dem Plinius ist ganz die
gleiche Geschichte doch bekanntlich mit der Athena Hygieia pas-
sirt, vor der dies Werk stand. 34. 80 steht Pyrrhus {fecit) Hygiam
et Minervam und 78 Hegiae Minerva Pyrrhiisque rex laitdatur '*).

Das zwischen dem puer sufflans und dem puer suffitor einge-
klemmte Verzeichniss der Werke des Leochares gibt mir zu zwei
Bemerkungen Anlass, die uns zu Myrons Sohne zurückführen. Die-
sem hat Urlichs die Statue des Autolykos zuschreiben wollen, die
Plinius als Werk des Leochares anführt15). Der Grund, dass Au-
tolykos lange vor der Zeit des Leochares lebte, dünkt mich aber
nicht zwingend. Sein Ende als Opfer der Tyrannei der Dreissig,
wie seine litterarische Verherrlichung durch Xenophon waren gewiss
genügende Gründe, ihm auch in späterer Zeit ein Denkmal neben
denen des Miltiades und Theinistokles zu setzen, deren Chronologie
doch Niemand aus der Lebenszeit der Abgebildeten erschliessen
mag. Und das im Prytaneion kann ganz gut von Leochares her-
rühren. Hingegen glaube ich aus dem Kataloge der Werke des
Leochares ein anderes Werk ausscheiden und einem Meister zu-
schreiben zu müssen, der unserem Lykios nahe zu stehen scheint.
Der Schluss dieses Kataloges lautet in unseren Pliniusausgaben
(34. 79): item {Leochares fecit) Apollinem diadematum Lyciscum
mangonem puerum subdolae ae fucatae vernilitatis, Lycius et ipse
puerum suffitorem.

") Ov. Schriftq. 1942.

") Bekanntlich von Burslan aufgedeckt vgl. Ov. Schriftq. 905. In dem hier
über Styppax Bemerkten treffe ich im Wesentlichen mit Emanuel Löwy zusammen,
der aus den gleichen Gründen völlig unabhängig zum gleichen Resultato kam.

"■') Arch. Ztg. 1856 S. 256. Chrest. Plin. S. 327.
 
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