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den Hofbildhauer Alexanders gelegt hat. Und die Gruppe um
Patrokles mag wieder zu jener Polyklets im gleichen Verhältniss
gestanden haben, wie die Hebe des Naukydes zur Hera dieses
grossen Meisters. Dass in ihr der Name Polyklet wieder vorkommt,
ist dafür ein deutliches Zeichen. Man wird der Wahrheit wohl am
Nächsten kommen, wenn man diese Listen überhaupt nur als Frag-
mente einer einzigen grossen zertrümmerten hält, deren Wirbel-
säule die Pamilientradition gewesen.

Wenn in diesen Verzeichnissen die weitaus grösste Mehrzahl
der Namen für uns mehr chronologisches als ästhetisches Interesse
hat, so liegt das, abgesehen von anderen zum Theil bereits er-
wähnten Gründen auch an der Art der Production, die in der Dä-
dalidenwerkstatt von Alters her die herrschende war. Die Meister
treten am liebsten gruppenweise hervor, bald sehen wir da bald
dort ein Stück desselben grossen Thiasos, und so trifft denn auf
sie das Wort nur allzu oft zu, das Plinius zur Entschuldigung über
das Vergessensein der Meister des Laokoon anführt. Aber trotz
seiner Nachtheile möchten wir doch diesen kennzeichnenden Zug
nicht missen, er zeugt energisch für das Grundprincip der Däda-
üdenkunst, für die Abkehr vom Individuellen.

Von ein paar solchen Werken sind uns Aufzeichnungen er-
halten, die uns lebhaft an Theaterzettel gemahnen. Wir ersehen
nämlich aus ihnen nur, wer in einer solchen grossen oder kleinen
Haupt- und Staatsaction der Dädaliden diese oder jene Person dar-
gestellt habe. Gelegentlich bieten die Werke selbst einen chrono-
logischen Fixirpunkt, aber auch sonst fordern die Bildhauerver-
zeichnisse den Vergleich mit den oben angeführten heraus. Sie ge-
winnen auch dadurch an Interesse, dass sie fremde Elemente
zahlreich enthalten, deren Ursprung sich gelegentlich weiter hinauf
verfolgen lässt, und werden damit für die gesammte griechi-
sche Künstlergesehichte von Wichtigkeit. Die verbundenen Namen
sind'27):

1.

*Atotos 1
Ärgeiadas ! am Weihgeschenk28)
,.., , } des Praxiteles
*Athanouorus . n] „ •

m Olympia

Demeas )

") Ein Stern vor diesen Namen deutet auf das Vorkommen desselben in den
früheren Listen, ein zweiter bezeichnet die Wiederkehr in diesen Listen selbst,
™) Die Literatur bei Köhl hiscr. gr. ant. Nr. 42.
 
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