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196

Terracottagruppe des österreichischen
Museums

(Taf. IV)

Die kleine aber gewählte Sammlung von griechischen Terra-
cotten des österreichischen Museums ist in jüngster Zeit durch die
Gruppe bereichert worden, die unsere Tafel wiedergibt, ohne leider
die Schönheit des Originales zu voller Geltung zu bringen.

Die Gruppe gelangte durch die Vermittelung eines bekannten
griechischen Kunsthändlers an ihre jetzige Stelle. Darüber hinaus
Hess sich ihre Herkunft, so viel ich weiss, nicht in Erfahrung
bringen. Wir sind daher, wollen wir uns nicht mit dem negativen
Resultat einfach zufrieden geben, auf Muthmassungen aus dem
Charakter des Werkes selbst angewiesen, und ich hoffe zeigen zu
können, dass es deutliche Merkzeichen bietet, die einen streng
methodischen Indicienbeweis zulassen.

Schon der Gesammteindruck des kleinen Werkes wird dem
vorgebildeten Betrachter weit mehr als etwa an die „Tanagräerinnen"
an die kleinasiatischen Terracottenfunde erinnern, die ja in den
letzten Jahren in den Vordergrund archäologischer Interessen ge-
rückt worden sind*). Da findet, was sie gegen jene abhebt, das
leise anklingende phantastische Element, seine nächsten Parallelen.
Indess für solche Untersuchungen sind die äusserlichsten hand-
greiflichsten Merkmale die besten und so wende ich mich zunächst
zur Betrachtung der Basis.

Die oblonge profilirte Basis unserer Gruppe findet ihre Ana-
logien in den Basen kleinasiatischer Figuren, unter denen selbst
Einzelgestalten auf gegliedertem Untersatze stehen, während die
Terracotten des eigentlichen Griechenlands nur vereinzelte Ansätze
zu solchen Bildungen zeigen. Eine ganz gleiche trägt die bei
Furtwängler Sammlung Saburoff zu Tafel 15—17 publicirte aus
Myrina**), und Verwandtes findet sich in Fröhner's Werk***).

*) Vergleiche besonders den Bericht von Pottier und Reinach über die
Funde von Myrina in den Bull, de corresp. hell. 1882 S. 197, 388, 557; 1883
S. 80, 204.

**) Vergleiche auch Tat'. 135 daselbst, gleichfalls kleinasiatisch, angeblich
aus Ephesos.

***) Tenes cuites d'Asie Mineure 7, 10, 19, 20.
 
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