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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 7.1883

DOI Artikel:
Studniczka, Franz: Mithraeen und andere Denkmäler aus Dacien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9397#0223
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213

vorhanden, hier als Reliefschmuck der Basis einer rund gearbeiteten
Stiertötung aus dunkelbraun versintertem Marmor. Von der Haupt-
gruppe ist nur der sehr beleibte umgürtete Stier bis auf Hals und
Kopf erhalten, H. 014, B. 028, vom Stiertöter geringe Spuren
und die beiden Fussspitzen von B. Die Basis, h. 022, b. 0-52,
d. 0'12, unten und oben von vorspringenden Leisten eingefasst, ist
L abgebrochen, r. schräg abgeschnitten. Ursprünglich war sie
beiderseits abgerundet, wie 1. das Bildfeld selbst, r. die obere Leiste
zeigt. Auf dieser ist ein Theil des Beiwerks angebracht, in der
Mitte Skorpion und Schlange, unter den Hinterbeinen des Stiers
vier, unter den Vorderbeinen drei Altärchen, unter den Füssen von
B ein bärtiger Mann, mit nacktem Oberleib nach r. gelagert, die
L. vielleicht einen länglichen Gegenstand haltend (vgl. Nr. 33),
aufgestützt die R. im Schosse. Er scheint eher mit der auf den
dacischen Reliefs Lajard PI. XCV1 unterhalb der Luna angebrachten
Gestalt identisch, als mit dem oft lebhaft bewegten 'Flussgott', den
wir als regelmässigen Abschluss am r. Ende des Unterstreifs kennen
lernen werden (vgl. Nr. 31 ff.). Im Basisrelief dieses Mithraeums
fehlt er, gewiss nicht erst in Folge der Verstümmelung. Dagegen
ist die typische Reihe durch den in der Mitte hinter der Vase auf-
recht sitzenden Löwen*) unterbrochen. Sie beginnt 1. mit der soge-
nannten Ini ti ati on s gruppe. Ein Mann in phrygischer Tracht,
selten, wie hier, mit flatternder Chlamys, mit dem 1. Fuss mehr
oder weniger lebhaft vortretend, hält mit der R. einen Gegenstand,
der meist, wie hier, einem Quellhorn eher als einer Waffe gleicht**),
über den gesenkten Kopf eines, so weit kenntlich gleich bekleideten
Knieenden oder Hockenden, der die Hände in den Schoss zu legen
pflegt. Von ihm ist hier bloss der Kopf, vom Stehenden der Ober-
körper erhalten. Dicht daneben lagert das schmausende Paar,
auf einer Kline, nur die Oberkörper deutlich, vielleicht Mann und
Frau, doch selten wirklich zu unterscheiden. Beide stützen sich
auf den 1. Ellbogen, der r. Arm, nur bei der Figur 1. sichtbar, ist
hier erhoben, wohl mit einem Trinkgefäss. Auf den Löwen folgt das
Viergespann mit Wagen rechtshin (sonst auf jenen Flussgott zu)

*) Iu gleicher Haltung wie bei Lajard XCVI. 2, doch hier nur der Kopf
sichtbar.

**) Deutlich als Waffe gibt ihn nur die Abbildung bei Lajard PI. XCVII. 1.
Vergl. auch die Beschreibung, welche von dem entsprechenden Bild der pannoni-
sclien Mithraeen in Agram Kmanuel Löwy gibt, Keiseberkht aus Ungarn, Mitth.
III, S. 1Ü9 f. Nr. 32, 33.
 
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