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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 8.1884

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Studniczka, Franz: Mithraeen und ander Denkmäler aus Dacien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9398#0057

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r.i

ligierten e. Z. 4 ist der Punkt hinter dem 2. c eine kleine Ver-
letzung, das nächste Zeichen unzweifelhaft r mit e ligiert, am Ende
ein Rest von a , x oder m. Z. 5 ist der Punkt nach d» und die
Lesung Maccdonia zweifellos. Die letzte Zeichengruppe ist Ligatur
von adve, daneben der Rest einer senkrechten Haste.

Mit diesem Thatbestand verträgt sich die von Hirschfeld zwei-
felnd aufgestellte, von Mommsen aufgenommene Ergänzung nicht.
Ich versuche folgende: . . .?] Jo(vi) S[(oli) inv(icto) d(eo)] [gejnitori
r\(upe) n(afo)? ... Art]emidorus d[ec(urio)?? . . ■] sacer(dos) creatus
apala[. .]nis do(mo) Macedonia et adve[n]for huins templi pro se et
suis fecit.

Die Namensformel der Gottheit entnehme ich mit Mommsen
(Ephem. IV n. 141) dem ebenda gefundenen Mithraeum (vgl. oben
S. 35). Denkbar ist, da für i und r auch t und p gelesen werden
kann, auch Invicjto S[oli deo ge]nitori P. [Ael.f Art]emidorus. Von
wem oder wo der Mann zum Priester gewählt wurde, ist nicht zu
sagen. Am ehesten möchte man (wie Gooss gethan) einen Orts-
namen (etwa #a.mnis) oder ein Demotikon mit der Praeposition a
erwarten, jedoch kann ich nichts passendes finden*).

Sicher dagegen scheint Z. 5, 6 das in solcher Verbindung
allerdings singulare, aber durchaus passende adventor. Neben hos-
pites finden sich adventores Wilmanns n. 1803 und Orelli n. 2287.
Artemidorus, ein Ankömmling aus Macedonien, mag als Priester
der Gast des Mithraeums von Dorstadt (huius templi adventor) ge-
wesen sein und drückt durch den bescheidenen Votivaltar dem
Gotte seinen Dank aus*'*).

*) Die äusserlich sehr nahe liegende Ergänzung- a Pal[K\\nis würde eine
Corporation dieses Namens voraussetzen, die sich einen Priester wühlte, was nicht
bezeugt und wie es scheint, erst für sehr späte Zeit denkbar ist (vgl. Dirksen
Manuale s. v. Palatinos).

**) Vielleicht dienten die adinae und aceuhitus, die bei Tempeln gerade in
Dacien mehrfach erwähnt werden, auch solcher Gastfreundschaft. Vgl. oben S. 49
und Hirschfeld's Anmerkung zu der von Gooss Mitth. I 122. IG veröffentlichten
Inschrift, in der übrigens Z. 7, 8 CVIlNa, nicht culna zu lesen ist.

Wien FRANZ STUDNICZKA

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