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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 8.1884

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Studniczka, Franz: [Ausgrabungen in Carnuntum, 4]: Bildwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.9398#0071

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unter Caracalla (?) die Münzen von Emisa und von Aelia Capitolina
in Mitten des Tempels15), die Kaisermünzen Elagabals auf dem
Wagen von einem Viergespann gezogen, wie er zu Rom von dem
Kaiser in feierlicher Procession von einem Tempel zum anderen
geführt wurde 16). Regelmässig ist ein Adler mit gesenkten Schwin-
gen vor dem Steine, selten darauf stehend dargestellt.

Die Kluft zwischen diesem Fetisch und dem ausgeführten Cult-
bild des Panzerreliefs ist gewiss nicht leicht zu überbrücken. Aber
es darf wenigstens erwogen werden, dass der Cultus des Elagabal
ebenso wenig, wie der des Heliopolitanus, auf seine Hauptstätte
beschränkt war und dass die anderen Orte seiner Verehrung schwer-
lich ohne sichtbares Symbol der Gottheit geblieben sein werden.
Und sicherlich ist es ganz unwahrscheinlich, dass man auch da bei
der rohen Form jener Kaaba von Emisa blieb. Man wird vielmehr
nach dem Vorbild verwandter Sonnengötter der Umgebung auch
den Elagabal bildlich dargestellt haben. Vielleicht besitzen wir
sogar ein directes Zeugniss dafür, dass im Hauptheiligthum — wo-
gegen Herodian spricht — selbst oder in einem der Tempel zu
Rom eine Bildsäule vorhanden war. Ist in der Deo Soli Alagabal
Ammudati geweihten Inschrift C. I. L. III n. 4300 der letzte Name,
wie doch zunächst natürlich, als weiterer Beiname des Sonnengottes
zu fassen, dann ist der von Commodian Instruct. I, 18, in dem De
Ammudate et deo magno betitelten Akrostichon verspottete Gott mit
dem von Emisa identisch17). Aus V. 3 ff. dieses Gedichts:
Ammudatemque suum cultores more colebant,
Magnus erat Ulis; quando fuit aurum in aede
Mittebant capita sub numine quasi praesenti.
Ventura est ad summum, ut Caesar tolleret aurum;
Defecit numen: aut fugit aut transit in ignem.

hat man auf eine goldene (Mordtmann) oder eine goldüberzogene

,s) Eckhel III p. 31; Gardner pl. XV, 1; Saulcy pl. V, 9; Berl. Num. Zeitsch.
VII S. 219 (Friedender).

1C) Eckhel VII p. 249 ff., Cohen III1 p. 000, Frühner Medaillons vom. p. 1G7,
Herodian 5, 6, 6 ff. Dieser Typus und, etwas modificicrt, auch der erstere wieder-
holt sich auf den Münzen des Prälondenten Sulpicius Uranius zur Zeit des Severus
Alexander, Cohen IV p. 87, VII p. 242.

") Ed. Meyer in Roschers Lex. d. gr. u. röm. Mythol. S. 291, wo die Auf-
sätze von Mordtmann iun. und Redslob, Zeitschr. d. dtsch. morgenld. Ges. XXXI
S. 91 ff., XXXII S. 733 angeführt werden. Auch Hamann in E. Ludwigs Commod.
(Teuhner) p. XXXIII.

Archaologisch-opigrapliiscbo Mitth. VIII. 5
 
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