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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 8.1884

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Studniczka, Franz: [Ausgrabungen in Carnuntum, 4]: Bildwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.9398#0072

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hölzerne (Redslob) Bildsäule geschlossen, die 'der Kaiser'1S) ein-
schmelzen oder, der kostbaren Hülle entkleidet, verbrennen liess.
Aber in diesem Zusammenhange kann numen (V. 7) nicht wohl das
Götterbild bedeuten und aurum lässt sich mindestens ebensogut von
dem reichen Tempelschatz verstehen. Nur auf die Einkünfte, die
der Cultus seinen Dienern gewährte, lässt es sich beziehen, wenn
V. 18 von den Propheten gesagt wird: et aluit (Cheld., vulg. aruit)
title süjittum, vergl. I, 17, 12 sed stipem ut tollant ingenia talia quae-
runt. Dass dieses Götzenbild von Holz war und vielleicht auch,
dass es erst vor Kurzem von einer bekannten Persönlichkeit (Ela-
gabal selbst?) aufgerichtet wurde, zeigen V. 8 ff.:

Auetor huins sceleris constat, qui formabat eundem:

Tot viros et magnos seduxit (Dombart) false (Chelt.) prophetans;

Et modo retieuit, qui solebat esse divinus.

Erumpebat enim vocis (Ch., vulg. venis) quasi rnente nnttata,

Tanquarn Uli deus ligni19) loquerehir in aurem.

Der nach Mordtmann arabische Name bezeichnet eine säulen-
oder kegelförmige Bildung und hätte in gewissen Erscheinungen
des Sonnenaufgangs jener Gegenden seinen Grund. Auch Herr
Prof. Nöldeke — dem ich für briefliche Auskunft in diesen sprach-
lichen Fragen zu grossem Danke verpflichtet bin — erkennt in
Ammudat' eine durchaus unbedenkliche Femininbildung von dem
allerdings allein überlieferten (ebenfalls hebräischen und aramäi-
schen) Masculin ^ammiud! und erinnert noch an 'ammtid assubh'
'Säule des Frühmorgens', einen ganz gewöhnlichen arabischen Aus-
druck für das erste Frühlicht und an 'ammüdä denuhra 'Lichtsäule',
was bei einem syrischen Autor um 500 n. Ch. als Bezeichnung des

,8) Sicher nicht Macrinus, wie Mordtmann vermuthet, s ondern derjenige,
unter dem die Instructionen abgefasst sind, wahrscheinlich Maximinus, dem mehr-
fach Plünderung von Heiligthümem vorgeworfen wird, Schiller, Gesch. d. röm.
Kais. I S. 787. Vergl. Teuffei, Eöm. Litter. 3 §. 384, 2. Dieselbe Vermuthung
theilt mir Herr Prof. Dombart in Erlangen mit, der mir mit Prof. von Harteis
freundlicher Erlaubniss das neue Material aufs Bereitwilligste mitthoilte, über das
er als Herausgeber des Commodian für die Wiener Sammlung der Kirchenschrift-
steller verfügt. Besonderen Dank sage ich ihm für die Varianten des Chelten-
hamensis, von denen einige in die oben citierten Textesstellen aufgenommen wurden.

**) Die Ueberlieferung hat Redslob mit Recht gegen Mordtmanns Coniectur
lingua statt ligni in Schutz genommen. Er hätte sieh auf Instr. I, 19, 2 et colere
talem aut Dianam dicere lignum und 12 ac si putes illum afflatum numine ligni
berufen können.
 
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