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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 8.1884

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Hoernes, Moritz: Römisches Denkmal in Cilli
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https://doi.org/10.11588/diglit.9398#0244

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234

Römisches Denkmal in Cilli

Dass der Boden von Cilli als Fundplatz antiker Monumente
noch lange nicht erschöpft ist, hat erst unlängst mit einem glän-
zenden Beispiele die in Lava, einem Orte der nächsten Umgebung
der alten Celeia, ausgegrabene bronzene Satyrmaske gezeigt. Nach-
dem dieses Prachtstück die Aufmerksamkeit, der Localforscher auf
die nordwestlich ausgedehnten Dependenzen des Stadtgebietes hin-
gelenkt, haben ein paar andere, ebenso zufällig zu Tage getretene
Fundobjecte wahrscheinlich gemacht, dass in dieser Richtung noch
manche Entdeckung zu gewärtigen sei. Zwar ist der stattliche
Grabbau von Gomilsko (s. diese Mitth. VIII S. 91—92) in Folge
getäuschter Habsucht des Grundbesitzers zerstört und das Material
bis auf einige Ziegelplatten mit den Stempeln: regano (retrograd)
und parati und spärliche Fragmente marmorner Gefässe (länglicher
Becher), die sich im Local-Museum zu Cilli befinden, verschleppt
worden.

Dafür hat Lava an zwei neuen, näher der Stadt gelegenen
Stellen beachtenswerthe Funde geliefert. In einem der Frau Minna
Stiger gehörigen Grundstück, 1V2 Km. von Cilli, wo vor einem
Jahr eine Anzahl römischer Graburnen und einige unbedeutende
Beigaben aus der Erde gehoben wurden, fand sich heuer die vor-
dere (Gesichts-) Hälfte eines unbärtigen Marmorkopfes mit ideali-
sirten, im unteren Theile weichlichen Porträtzügen und eigenthüm-
licher Bedeckung. Die letztere besteht anscheinend in einer halb-
steifen Kappe, welche über der Stirn einen Winkel bildet, hinter
den Schläfen bis zu den Ohren herabläuft und das Haar völlig
verdeckt. L. 026, des Gesichtes 0' 16, grösste Br. 0'2, der Stirne
0-16Cm. Unweit davon lagen zwei Bruchstücke einer stark lebens-
grossen Marmorstatue: eine den Griff eines in der Scheide ver-
sorgten Schwertes umspannende linke Hand, von welcher Mittel-
und Zeigefinger fehlten (H. 015, Br. 012 Cm.), und das Fragment
eines Oberarms mit breitem Armringe; dann eine 0 86 Cm. lange,
im oberen Umfange 0'44 Cm. starke Steinkeule, endlich verschlackte
Bausteine, welche schliessen lassen, dass die hier bestandene Nieder-
lassung durch Feuer zu Grunde gegangen sei. Diese Reste fanden
sich bei der Feldarbeit nur wenige Zoll unter der Erde; leise
Bodenschwcllungen und eine gewisse Verschiedenheit des Erdgrundes

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