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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 8.1884

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Hoernes, Moritz: Römisches Denkmal in Cilli
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https://doi.org/10.11588/diglit.9398#0247

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237

Gruppe mit anderen Gestalten vorauszusetzen scheint. Eher möchte
das Bild einer grösseren, in Relief ausgeführten Composition ent-
lehnt sein*). Alle Details der Darstellung werden fast nur nach
längerer Betrachtung bei günstigem Licht erschlossen; anscheinende
Reste von Sculptur (eines Kranzes oder andern Füllschmucks, ob-
wohl ein solcher an dieser Stelle wenig wahrscheinlich ist), die
sich gänzlich der Deutung entziehen, gewahrt man in der linken
oberen Ecke des Feldes.

In Cilli selbst ist unlängst beim Neubau des Theaters eine
0-73 M. h., 0-58 M. br., 008 M. dicke Inschrifttafel aus weissem
Marmor gefunden worden; der Schriftcharakter weist auf das erste
Jahrhundert n. Chr. hin:

VI N D V

COMATILLAE

V- F - SIBI ■ ET
SATVLLAE■F
ANN • XXX

Vielleicht erlaubt es der Zweck dieser Mittheilungen, Vor-
stellendem eine Notiz anzufügen, die ich dem um die Aufsuchung
und Erhaltung römischer Denkmäler verdienten Herrn Bergrath Em.
Riedl in Cilli verdanke und die sich auf einen jüngstgemachten
Fund in Krain bezieht. Auf Aeckern des Dorfes Dernovo bei Thum
am Hart (dem bekannten gräfl. Auersperg'schen Schlosse) wurde
eine Reihe von mit Bruchsteinen ausgemauerten Gräbern geöffnet
und wieder verschüttet, worunter eines von besonderer Ausstattung
war. Die Länge desselben betrug 19, die Breite 1, die Tiefe unter
der Erde ca. 1/5 M. Die Grabkammer war der Länge nach durch
eine niedere und schmale Zwischenwand in zwei ungleich breite
Abtheilungen geschieden, von welchen die grössere Skeletreste von
unteren Extremitäten, die kleinere Brandasche enthielt. In der
Schmalseite der ersteren befand sich eine Art Eingang. Die Zwi-
schenwand führte nicht ganz bis zur andern Schmalseite, sondern
stiess vor derselben auf eine niedere Stufe, auf welcher eine grössere
Zahl verschieden geformter Thongefässe stand. Die Wände der

*) Die Darstellung des Reliefs enthält, obwohl im Gegensinne componirt,
unverkennbare Züge der Pasquinogruppe, namentlich in der Haltung des Leichnams.

O. B.
 
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