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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 8.1884

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Domaszewski, Alfred von: Inschriften aus Bosnien
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https://doi.org/10.11588/diglit.9398#0254

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244

Demnach wird in jenen Provinzen wenigstens für eine bestimmte
Periode der Kaiserzeit eine Centralstelle für den gesammten Bergbau
bestanden haben. Ob die für die einzelnen Categorien der Berg-
werke nachweisbaren Procuratoren2) durch diese Centralisierung
der Verwaltung beseitigt wurden oder, was an sich durchaus möglich
scheint, unter dem i>rocurator metallorum weiter fungierten, lässt
sich bei der Dürftigkeit der Zeugnisse nicht entscheiden3). Unsere
Inschrift ist auch dadurch von Wichtigkeit, dass sie zeigt, dass in
Srebrenica, unweit dem Thale der Drina, ein Hauptsitz des dalma-
tinischen Bergbaues war4). Der Ausdruck ex equestribus turmis, zur
Bezeichnung des Ritterranges, findet sich auch C. I. L. VIII, 9754.
Beide Männer sind sonst nicht bekannt.

An der Fundstelle wurden auf Veranlassung der Gewerkschaft
„Bosnia" Ausgrabungen unternommen. Man stiess auf Reste von
Mauerzügen, deren Verlauf noch nicht genügend aufgehellt ist. Doch
fanden sich in dem Sockel einer 2-50 M. hohen Mauer drei Kalk-
steinplatten als Stufen eingemauert, von welchen zwei Inschriften
trugen.

Die beiden Platten haben die gleiche Form. Die Vorderseite
trägt in einem von einem einfach profilierten Rahmen umschlossenen
Felde die Inschrift. Die Dimensionen der Steine sind: H. 1*21,
Br. 0-56, D. 0-40. In der Mitte der Ober- und Unterseite fanden
sich circa O10 M. weite Löcher. Auf der Unterseite des Steines
Nr. 2 stak in dem Loche noch der Rest eines eisernen Dübels im
Bleivergusse. Bloss Reste des Bleivergusses wurden in dem Loche
an der Oberseite des Steines Nr. 1 entdeckt. Man kann daraus
schliessen, dass beide Steine auf Basen standen und von einem
Gesimse gekrönt waren. Ich gebe die Inschriften nach den wohl

*) Dass man in der Verwaltung1 die einzelnen Arten der Bergwerke, wie
Gold-, Silberbergwerke etc. getrennt hat, zeigt Hirschfeld Verwaltungsg. S. 85 f.

3) Ein procurator argentariarum Pannoniarum et Dalmatiarum aus der Zeit
des Commodus (vgl. Hirschfeld in den Arch. - cpigr. Mitth. III S. 41) findet sich
C. I. L. III, 6575. Unsere Inschrift scheint, nach den Schriftformen zu schliessen,
ins dritte Jahrhundert zu gehören. Der Titel vir egregius, den beide Beamte führen,
ist seit Commodus nachweisbar, vgl. C. I. L. VIII, 10570, 4, 10.

*) Ueber die Spuren antiken und mittelalterlichen Bergbaues in den Blei-
und Silbergruben von Srebrenica vergleiche den Geschäftsbericht der Gewerk-
schaft „Bosnia" 1882 S. 7, 1883 S. 8.
 
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