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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Schneider, Robert von: [Bericht über eine Reise in Dalmatien, 2]: ueber die bildlichen Denkmäler Dalmatiens
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0041
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IL Ueber die bildlichen Denkmäler Dalmatiens

Indem ich an den vorstehenden Bericht den meinen knüpfe,
stellt sich mir die einander so unähnliche Lage des Epigraphikers
und des in Dalmatien reisenden Archäologen deutlich vor Augen.
Findet der erstere zwar aller Orten zu berichtigen , zu ergänzen,
zu vermehren, indess auch Anhalt und Geleite in der grossen Samm-
lung der Inschriften, welche ihm sein Gebiet geordnet und gesichtet
überschauen lässt, so entbehrt der andere jeder umfassenderen Vor-
arbeit und hat, um seinen Bereich zu ermessen, gleichsam mit
dem Ausstecken der ersten Pflöcke zu beginnen. Seit den Tagen
Jacques Spon's und George Wheler's (1675) betraten, von anti-
quarischen Interessen geführt, wohl manche Reisende die Küsten
des merkwürdigen Landes, aber die ihrem Verständnisse näher
liegenden Inschriften und die ungleich bedeutenderen Reste der
Architektur haben von den beinahe niemals den provinziellen und
späten Ursprung verleugnenden plastischen Denkmälern fast völlig
ihre Aufmerksamkeit abgezogen. Nur dürftige Ausbeute gewähren
hinsichtlich dieser die zahlreichen Reisebeschreibungen, und was
dieselben über Alterthümer zu sagen wissen, ist zudem selten so
verständig und zuverlässig wie die leider nur spärlich verstreuten,
sie betreffenden Angaben in dem Buche des Abate Fortis (1774).
Auch das bis heute noch nicht ersetzte Werk des englischen Archi-
tekten Robert Adam über den diokletianischen Palast (1764) gibt
von Skulpturen nur weniges und dieses noch weit ungenauer, als
bei alten Kupferwerken zu erwarten steht. Cassas, welcher seine
Reise 1782 im Auftrage einer Gesellschaft von Wiener Kunstfreunden
unternommen hat, entlehnt meist die Abbildungen Adam's, setzt sie
nur in seine Manier um und ergänzt sie willkürlich. Was die
Fremden unterliessen, haben die Einheimischen nicht nachgeholt.
Sie wandten ihr Augenmerk bisher fast ausschliesslich den inschrift-
lichen Denkmälern zu und es blieb den bildlichen selbst die Beach-
tung versagt, welche ihnen als Complement zu jenen unzweifelhaft
zukommt. So hat die von Conze herausgegebenen Sarkophage1)
ausgenommen, kein einziges die angemessene wissenschaftliche
Behandlung erfahren.

*) Römische Bildwerke einheimischen Fundorts in Oesterreich, I. Heft (aus
den Denkschriften der Akademie der Wissenschaften, Band XXII).
 
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