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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Schneider, Robert von: [Bericht über eine Reise in Dalmatien, 2]: ueber die bildlichen Denkmäler Dalmatiens
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0090
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rechts, ungefähr in der Mitte des Fragments steht eine weibliche Figur
(ihr Kopf fehlt) in Vorderansicht mit aneinander geschlossenen Beinen.
Ein Mantel, den sie mit der jetzt fehlenden Linken emporgehalten
hat, fällt hinten herab und hüllt die Beine von den Knieen ab-
wärts ein. In der nach 1. vorgestreckten Rechten hält sie zwischen
Daumen und Fingern einen runden Gegenstand, der am meisten
einem Apfel gleicht. Den rechten Arm schmückt ein breiter Reif.
Man darf in der Figur wohl Venus erkennen. Rechts unten ge-
wahrt man zwei Beine zweier nach r. heftig ausschreitender Figuren.
Das eine ist von einem Himation bedeckt, an dem andern erkennt
man die Falten eines Chitons: das erstere wird demnach einer
männlichen, das zweite einer weiblichen Figur zuzusprechen sein.
— Völlig falsch in Kohl's Reise nach Istrien, Dalmatien und Mon-
tenegro Th. 2 S. 39 beschrieben; erwähnt auch von Evans through
Bosnia and ihe Herzegowina p. 386, welcher in der Hauptfigur Am-
phitrite vermuthet.

Im Hofe des Hauses Letunich-Nardelli in einer der höher ge-
legenen Strassen des Ortes ist ein Relief aus Kalkstein (0*81 hoch,
0'47 breit) mit dem Bilde eines Signifer eingemauert. Man
findet es in Evans' Antiquarian Researches in lllyricum (Archaeologia
vol. XLVIII) p. 7 in einem übel gerathenen, aus desselben Ver-
fassers Buche über Bosnien (p. 387) wiederholten Holzschnitte, der
aber weder den Stil noch die lehrreichen Einzelheiten des Denk-
mals erkennen lässt. Letztere genau zu sehen ist allerdings stellen-
weise schwierig, denn das Relief ist schlecht erhalten und überdies
mit Mörtel und rother Farbe dick bestrichen. Es zeigt uns zwi-
schen zwei Eckpilastern mit aus Blättern gebildeten Kapitalen
die aufrecht stehende, 0*62 hohe Figur des Signifers in Vorder-
ansicht. Derselbe ist bekleidet mit der nach Soldatenart kurz ge-
schürzten Tunica, der geschlitzten, rücklings herabfallenden Paenula
und mit den Caliga, deren Riemen wie bei den Römern auf der
Trajanssäule viermal unter der Wade um das Bein gewickelt ist.
Ueber dem oberen gebauschten Theile der Paenula um den Hals
hängt das dreieckige Ende ihres darunter hervorgezogenen Vorder-
lappens herab. Ein Thierfell, dessen Zipfel frei auf den Schultern
liegen, bedeckt den Kopf des Soldaten, der das Signum in der
Rechten, die Parma in der Linken hält. Sein Schwert ist links,
ein Dolch rechts an dem erzbeschlagenen Cingulum befestigt. An
der 0*46 langen, unten spitz auslaufenden Stange des Signums sind
oben das Querholz mit den herabhängenden Bändern, darunter die
 
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