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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Schuchhardt, Carl: Die römischen Grenzwälle in der Dobrugea
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0110
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gewaschen. Einen Kilometer beträgt dieser Weg, dann folgt ein
tiefer Wasserdurchriss und hinter demselben stehen plötzlich in der
genauen Fortsetzung ihrer bisherigen Linie die Wälle unversehrt
neben einander, aber der Erdwall links, der Steinwall rechts. Der
stets sich gleich bleibende Abstand auf der zurückgelegten Hügel-
partie und das nunmehrige genau entsprechende Wiederbeginnen lässt
die Annahme nicht zu, dass die Linien sich erst an dieser ausge-
rissenen Stelle gekreuzt hätten; die Ueberschneidung muss also
schon vor dem Aufstieg zum Hügel stattgefunden haben und in der
Verlängerung der schrägen Richtung liegen, mit der man dort den
Erdwall auf den Steinwall zulaufen sieht.

Uebrigens zieht auch die Telegraphenleitung, die vorher schon
auf dem Steinwalle Fuss gefasst, mit über den Hügel, während die
Eisenbahn denselben in weitem Bogen umgeht. Die Wälle bleiben
von jetzt ab bis zum Aufhören des Erdwalles neben einander, wenn
auch nicht so streng geschlossen wie im Anfang ihrer Laufbahn.

Auf der Höhe des ersten Hügelabschnittes liegt ein Lager
hinter dem Erdwall (Nr. 18), leider sah ich dasselbe erst nach dem
Ueberschreiten jener Partie und habe es also nicht gemessen. Neun
Minuten hinter dem Durchriss folgt, nachdem die Wälle sich auf
etwa 50 M. getrennt haben, Lager Nr. 19 mit 138 M. und 14 Minuten
später Nr. 20 mit 114 M. Langseite. Nach 12 Minuten ist dann
der Fuss des Hügels erreicht, die Bahn biegt wieder ein und pa-
rallel mit den Wällen läuft eine wohlgehaltene Chaussee nach
Megidie, das wir nun in einer halben Stunde erreichen. Unser
Wall hat auf dieser Strecke noch zwei Lager hinter sich (21. 22).

Um nach Megidie hineinzukommen, müssen wir eine kleine
Anhöhe ersteigen, an deren weit nach Süden gedehntem Pange
sich das grosse Trümmerfeld eines zerstörten Ortes befindet. Un-
zählige Häuserfundamente ragen aus der Erde auf und eine Masse
Steine, theils in regelmässiger Schichtung, theils in wirren Haufen,
bedecken den Boden. Es sind die Ruinen von Karasu, das dem
ganzen langen Thale und den Seen seinen Namen gegeben hat.

Die Wälle hören dicht vor jenem Trümmerfelde auf und fangen
unmittelbar hinter Megidie wieder an; sie liefen also mitten durch das
einst und jetzt bewohnte Terrain. Ihr Weg führt, wie schon die
letzte Zeit vor der Stadt, über ein gleichmässig hohes, aber durch
mehrfache breite Wasserläufe querdurchschnittenes Plateau. Während
der Steinwall sich am Rande desselben hält, läuft der Erdwall
2—300 M. weiter oben und zeigt hier ein starkes, weithin sieht-
 
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