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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Schuchhardt, Carl: Die römischen Grenzwälle in der Dobrugea
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0111
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bares Profil (s. Fig. 9). Auch eine bisher noch nicht dagewesene
Erscheinung hat er in dieser Gegend aufzuweisen. Bei jeder der
drei Wasserrinnen, die sich zur ersten Lagune hinabziehen, Hegt

Fig. 9.

östlich über der Schlucht ein kleines Befestigungsviereck von
30 : 15 — 20 M. Grösse (Nr. 23, 24, 25), dessen flache, aber breite
Wälle denen der sonstigen Lager dieser Linie entsprechen und
dessen Bestimmung jedenfalls die war, den durch die Schlucht
heraufführenden Weg durch einen besonderen Posten besetzt zu
halten. Es sind das dieselben Lager, die sonst Meilen- oder auch
Manipularcastelle genannt werden und von denen v. Cohausen (p. 311)
sagt: „Sie liegen bei uns und eigentlich auch in England da, wo
der Grenzwall durch ein Thal oder einen Bergpass durchschnitten
wird."

Ein Stück hinter dem Walle, mit dem Rücken an die grosse
nach SW. führende Chaussee gelehnt, liegen umfangreiche russische
oder türkische Verschanzungen. Sie bestehen aus mehreren an
einander stossenden Vierecken von 120 : 90, 110 : 105, 105 : 30 M.
Fläche und zeigen eine sehr schmale und von der Grabensohle aus
1'2 M. hohe Einhegung.

Einige hundert Schritte westlich davon stösst ein einzelner
Wall auf den grossen Erdwall. Derselbe ist seinem Profile nach
römisch und bildete vielleicht die Seite eines Lagers; von den zwei
anderen, die sich dann daneben finden müssten, war indessen keine
Spur zu entdecken.

Südlich von dem breiten Landstrich, der den ersten See vom
zweiten trennt, sinkt unsere Hochebene stark ein, die Wälle nähern
sich einander und beim Aufstieg zu dem folgenden weit nach Norden
vorspringenden Hügel lenkt der Erdwall in den Steinwall ein. Die
Profile beider sind hier ähnlich verwaschen wie bei dem Hügelauf-
stieg zwischen Alakap und Megidie. Von unserem Wall aber ist
forthin nichts mehr zu sehen. Es wäre ja denkbar, dass er auch
auf der folgenden Strecke ursprünglich vorhanden gewesen und
später in den Steinwall verwandelt worden wäre; das müsste dann
aber an der grösseren Erdmasse, die den Erdwall überall vor dem
 
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