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nisse stand, und diese Beziehung so betont, dass die Aufeinander-
folge der Scenen in Unordnung gerathen ist. Es ist klar, dass sie
so zusammengehören: a) Herakles Einzug in den Olymp, b) Dionysos
als Kind und c) Achilleus als Kind. Der Text des Pausanias
spricht nicht dagegen, von den beiden fälschlich gepaarten ist
Dionysos nur voraufgestellt, weil das umgekehrte die epigramma-
tische Spitze nicht so scharf hätte herausheben lassen. Ich will
nur gleich hinzufügen, dass diese wie ich glaube wohl begründete
und mit der Ueberlieferung völlig verträgliche Umstellung aller-
dings auch eine Forderung meines Reconstructionsprincipes ist,
hoffentlich ohne sie dadurch zu verdächtigen.

Eine andere Art von Irrthum als die bisher behandelten Fälle
zeigen, können wir Pausanias bei der Beschreibung der 26. Scene
nachweisen, wo er sich einen evidenten Sehfehler hat zu Schulden
kommen lassen. Er beschreibt sie mit Nr. 25 zusammen folgender-
massen: "AvaHtc; öe Kai Mvacrh/ouc;, toutuuv uev eqpJ ittttou KaGriuevöc;
ecmv eiarrepoc;. MeYaTrevOnv öe töv MeveAaou Kai NiKOcrrpaiov ittttoc;
e\% cpepajv ecrxiv. Für eine solche an die Haimonskinder erinnernde
Art, zu zweien auf einem Pferde zu sitzen, wird man wohl umsonst
nach Parallelen innerhalb der archaischen Kunst suchen. Da ist
ja gerade das Umgekehrte zum regelrechten Typus geworden, auf
einen Reiter kommen zwei Pferde. Das zweite verschiebt sich aller-
dings oft so hinter dem ersten, dass es bei flüchtiger Betrachtung
leicht unbemerkt bleibt. Ich citiere als besonders charakteristisches
Beispiel Urlichs Beiträge zur Kunstgeschichte Taf. 7 und bitte, das-
selbe mit Taf. 3 ebenda zu vergleichen. Offenbar entsprachen sich
beide Scenen genau bis auf die beigeschriebenen Namen und eine
stärkere Verschiebung der beiden Pferde von Nr. 26.

So wären wir nun mit der Recension des Bildtextes vorläufig
wenigstens zu Ende. Dass sie ein reicheres Erträgniss hat, als
man erwarten mochte, erklärt sich daraus, dass Pausanias im Irr-
thum war, wenn er glaubte sich die Sache hier leichter machen
zu dürfen als bei der Kypsele oder den polygnotischen Gemälden.
Wir wollen darüber nicht weiter mit ihm rechten, legen doch ge-
rade seine Fehler hier ein gültiges Zeugniss gegen seine Ankläger
ab, und wenden uns nun zur nächstdringlichen Aufgabe, das Pro-
blem der Vertheilung neuerdings in Erwägung zu ziehen.

Wir haben an der Innerseite des Thrones 14 und an der
Aussenseite das Doppelte, nämlich 28 Darstellungen aufgezählt.
Die Siebenzahl bietet sich ungesucht als Grundlage der Theilung
 
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