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oft gedenkt, berichtet in sehr respectwidriger Weise über die eherne
Nyx des Rhoikos und den Zeus des Klearchos von Rhegion, der
gleichfalls ein Samier gewesen ist. Wir können es immer von
Neuem sehen. dass die Werke der Kleinkunst jener Tage die Be-
wunderung derselben nachfolgenden Geschlechter immer wieder
hervorriefen, deren Augen fast achtlos an den statuarischen Werken
jener Zeit abglitten.

Ob ein anderes Werk der Kleinkunst, von dem wir jetzt
handeln wollen, wirklich von unserem Meister herrührt, wie die
Sage behauptet, oder ob es völlig apokryph ist, woran man kaum
zweifeln wird, ist für unseren Zweck eine müssige Frage. Die
Nichtbeachtung und Nichtausnützung der Sage selbst muss, ganz
abgesehen von solcher Erwägung, ein Anklagepunkt mehr gegen
die landläufige Historiographie der griechischen Kunst bleiben. Es
ist die bekannte Geschichte von dem goldenen Dreifuss, der von
Fischern aus dem Meere gezogen, auf Geheiss des delphischen
Orakels nach und nach zu allen sieben Weisen wandert, bis er
schliesslich dem Gotte zufällt. Plutarch fügt seinem Berichte noch
folgenden Anhang bei,9): Taüia uev ouv uttö TiXeiövuuv TeGpüXnrai,
TrXnv öti tÖ öüjpov dvii Töö TpiTroboc; oi uev qpidXnv uttö Kpoicrou
TreuqpÖeTcfav, oi öe ttot/rjpiov BaöUKXeouc; aTToXtTrdvToc; elvai XeyouöTV.
Es kommen also zwei Preisgefässe in Concurrenz, das eine stiftet
Krösos, dem die Frage, wer der Weiseste zu nennen sei, ebensogut
zuzutrauen ist, wie die parallele nach dem Glücklichsten, und das
andere stammt aus dem Nachlasse eines Sonderlings, der auf die
Beantwortung der Frage jedenfalls nicht neugierig war. Und da
ein solcher Schätzer der Weisheit doch irgendwo zu Hause ge-
wesen sein musste, so setzte man ihn nach Arkadien. Dieser
Arkadier Bathykles ist weitaus bekannter geworden,'als sein Namens-
vetter aus Magnesia20) oder sagen wir lieber, als Arkadier ist der

19) Solon 4.

20) Plutarch sept. sap. Conv. 13; Diog. Laert. I 7; Athen. XI 781c?. Als
Vorbild für die Localisirung mag folgendes Epigramm gelten, das auf dem Grab-
mal eines Arkadiers aus Phigalia stand und Athenäus XI 465 nach dem Lepreaten
Harmodios überliefert:

TTuGea |uvr)|ua xöö' eax', äyaQov Kai auuqppovoc; avopöc;,

oc, kuXikuuv £axev Tr\f|0o<; äueipeöiov

dpYupeuuv xpucioü xe Kai r]\eKTpoio cpaeivou,

tüjv Trpoxepuuv udvxajv trÄeiova iraöd|uevo<;.
Der Stil des Epigramms, vor Allem die Formel dYaÖoö Kai auücppovoc; dv6pö<;
weist bestimmt auf das 6. Jahrhundert, vergL Kaibel Ep. gr. 2—4. — Auch die Sache
 
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