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des Bathykles in Sparta nach Olymp. 55, 1 und vor Olymp. 58, 3
anzusetzen ist, so kann noch ein bedeutender Theil seines Wirkens
in Kleinasien sich unter Alyattes abgespielt haben; dann haben wir
für seine Zeitbestimmung den ungefähren Ansatz vom Ende der
40er bis zu dem der 50er Olympiaden gewonnen. Das wäre
ziemlich gleichbedeutend mit dem von uns früher gefundenen Zeitan-
satz für Dipoinos und Skyllis. Bathykles ist aber nicht der einzige
Vertreter der jonischen Kunst in dieser Zeit, wohl aber trotz seines
Magnetenchores der einzige Festländische unter lauter Nesioten.
Glaukos von Chios mag vielleicht etwas älter gewesen sein, wie man
aus den £iybdpia Kai d\\a Tivd £u>üqpia Kai cpuidpia seines delphischen
Hypokraterions schliessen kann, die den sogenannten orientalisiren-
den Vasen mit ihren Thierfiguren und Pflanzenornamenten entsprach,
seine Zeit muss aber doch nach Alyattes und nicht mit Eusebios
Chron. auf Olymp. 22 angesetzt werden. Von der Generation der
chiotischen Marmorbildhauer gehört Archermos bestimmt dieser
Periode an, von den Naxiern wird Byzes und sein Sohn Euergos
von Pausanias nach Alyattes fixirt. Von der samischen Künstler-
familie ist hier der Rhoikos und Theodoros voraufgehenden Gene-
ration zu gedenken, des Philaios und Telekles. Der letzte Name
klingt in diesem Zusammenhang gar bedeutsam, sein Zusammen-
stimmen mit dem unseres Meisters kann kaum Zufall sein. Bathykles
und Telekles, das hört sich an wie Polyklet und Periklet, wie
Lysippos und Lysistratos, und der Hochklang seines Namens weist
ja schon von Haus aus auf ein ahnenstolzes Künstlergeschlecht.
Im Dienste des Krösos treffen wir neben Bathykles vor allem die
Samier und in Sparta treffen wir in alter Zeit neben der Dädaliden-
schule ausser unserem Meister nur zwei Jonier, Theodoros von
Samos und Klearchos von Rhegion, und dass auch dieser ein
Samier war, hat sich uns bereits bei früherer Gelegenheit klar
gezeigt. Die Schwierigkeit, die das Ethnikon des Bathykles dem
Versuch entgegenstellt, ihn in die samische Künstlerfamilie einzu-
reihen, ist lange nicht so gross, als die, ihn ausser allen Zusammen-
hang, nur aus sich heraus erfassen zu wollen, und wie wenig sie
eigentlich besagen will, lehrt fast jedes Blatt unserer Künstler-
geschichte. Ich sehe zu ihrer Lösung zwei Wege führen. Man
kann die Annahme nicht allzu kühn finden, dass die Samier, die
sich mit den Ephesiern in den Besitz des zwischen ihnen liegenden
Strandgebietes theilten (Strabo XIV p. 639), die Erzlager des so nahe
gelegenen Magnesia ausgebeutet haben, ihre so hoch entwickelte
 
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