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In der Einleitung zum 7. Buche kehrt der Meister des Tempels zu

tige Leseart, auf diese drei Stellen beschränkt, würde zu Gunsten
der letzteren ausfallen müssen. Sie ist die schwerere, als Ausgangs-

Namen unseres Meisters in der letzterwähnten Stelle noch einmal
finden wollen. Nachdem Vitruv noch den Iktinos und Karpion
erwähnt, diesem den Theodoros von Phokis, dann Philon Hermogenes
und Argelius anfügt, nennt er die Meister des Mausoleums Satyros
und Phiteus, und preist sie, dass sie in der Blüthezeit der Kunst
gelebt haben. Dass dieser Pytheus mit dem Pythis vom Mausoleum
(Plin. 36, 31) identisch ist, kann man kaum bezweifeln. Schwer
verständlich aber bleibt es, wie man hier an eine Identificirung mit
dem oben genannten Phileos denken konnte. Die Dedications-
inschrift des Athenatempels von Priene, die Alexander den Grossen
als Stifter nennt, führt zeitlich freilich nicht allzuweit vom Mauso-
leum ab ö4). Aber Vitruv's Phileos kann ja der Meister des alten

Metagenes begreiflich erscheinen. Der Cult der Artemis Leukophryne in Magnesia
mit seinem dem ephesischen so völlig ähnlichen Bilde scheint direct von diesem
abhängig zu sein, ein Umstand, den die politische Abhängigkeit ungesucht erklären
würde. Seine alte Bedeutung beweist ausser dem Anathem des Bathykles auch
das Gedicht des Anakreon Bergk. 1. Strabos Bewunderung des magnesischen Arte-
misions, er stellt es als Kunstwerk im selben Sinne über das ephesische, wie er
die Hera Polyklets über die Meisterwerke des Phidias stellt, wird bei dem frühen
Zeitansatze nur erklärlicher. Ein Neubau ist kaum vorauszusetzen, da Magnesia
beim jonischen Aufstand nicht betheiligt erscheint und wohl ebensowenig ins Mit-
leiden gezogen ward als Ephesos.

Für die Datirung des zweiten von Vitruv erwähnten Werkes, des Mono-
pteros, den Hermogenes zu Teos schuf und gleichfalls beschrieb, scheint die Aus-
wanderung der Teier nach Abdera in Folge der Eroberung Vorderasiens durch die
Perser einen Anhaltspunkt zu bieten. Gleich ihnen verliessen auch die Phokäer
die Heimat, deren Athenatempel von Harpagos in Brand gesteckt und halb zerstört
noch in späten Zeiten als ein Wunderwerk galt (Paus. II 31, 9. VII 5, 2). In
jene Periode der höchsten nationalen Blüthe Joniens, an welcher die Heimat Ana-
kreons ihren vollen Antheil hatte, passt dieser kühne Bau (über seine Anordnung
Lorentzen Ann. 1855 S. 72) besser hinein als in irgend welche andere. Gerade da
wird die Jonisirung des zum dorischen Bau hergerichteten Materials (ein sicherer,
gewiss vom Meister in seiner Schrift überlieferter Zug) erst voll verständlich.

24) Es ist für die Art, wie die griechische Kunstgeschichte derzeit gemacht
wird, scharf bezeichnend, dass die Sculpturenreste des Tempels von Priene bei
Overbeck 3. Aufl. S. 101, dieser Hypothese zu Liebe völlig mit denen vom Mauso-
leum zusammenstimmen, mit denen sie gar nichts gemein haben, vergl. Furtwängler

punkt

Nun hat man aber den

Arch. Ztg. 1881 S.306.
 
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