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wähnten Kleinode der Perserkönige schwer vermissen muss, von
denen uns ja Himeriiis die Rebe wenigstens ausdrücklich als Werk
des Theodoros bezeugt, so glaubte ich doch ihnen den Platz nur
unter den Apokryphen unseres Meisters beim lemnischen Labyrinth
und ephesischen Tempelbaurath anweisen zu können. Himerius'
Aussagen sind für uns absolut werthlos, so sorglich man noch
immer deren Verwerthung anstrebt und hier, wo er den Artaxerxes
statt des Dareios anführt, bloss weil dieser bereits seinen Palast
Tipöc; qpiXoxtjuiav erhalten hat und eines neuen Declamationsopfers
bedarf, sollen wir auf ihn schwören. Der Künstlername stammt
bei ihm aus der Notiz des Amyntas, die gegen die Urheberschaft
des Theodoros spricht, für ihn ist sie aber Anlass einer Conjectur,
die er aber nicht als solche gibt. Eine chronologische Schwierig-
keit, die an und für sich nicht allzuviel sagen möchte, spielt hier
noch mit. Platane und Rebe wird für König Darius gemacht, dessen
Regierung sich von Ol. 64, 4—73, 4 (521—485) erstreckt34). Der
Meister hat schon vor Ol. 58, 1 (548) in den Diensten des Krösos
gestanden, da dessen delphische Weihgeschenke beim Brande in
diesem Jahre beschädigt wurden. Wenn er also auch beim Regie-
rungsantritt des Darius am Leben gewesen sein wird, so dürfen
wir ihn ohne Noth doch nicht viel weiter hinabrücken. Aus den
gesicherten Daten können wir die Bahn des Meisters nicht sehr
genau bestimmen. Er taucht für unser Auge am Hofe des Krösos
auf, an dem er auch nach dem Weggang des Bathykles ver-
bleibt. Der Sturz des lydischen Reiches wird für ihn der Anlass

3J) Die älteste Ueberlieferung über diese beiden Kostbarkeiten bietet
Herodot VII 27. Er erzählt, dass sie Pythios der Sohn des Atys, ein Lyder, dem
Dareios geschenkt habe, der zu Kelaenae Xerxes und sein ganzes Heer fürstlich
bewirthet und dem König seine ungeheuren Schätze zur Verfügung stellt, über
die er ihm genauen Bericht erstattet. Cap. 38 nimmt dann sein Freundschafts-
verhältniss zu Xerxes ein tragisches Ende. Plinius erwähnt gleichfalls 33, 137
das Geschenk des Pythis, den er einen Bithynier nennt, an Darius, im selben
Buche 51 lässt er aber irrthümlich Kyros die Rebe und Platane aus dem Schatz
des Krösos erbeuten. Urlichs sucht zwischen diesen beiden Ueberlieferungen zu
vermitteln. Er macht Pythis zum Enkel des Krösos und lässt diesen sein Privat-
vermögen (eine für jene Zeit viel zu feine juristische Unterscheidung) ungestört
auf jenen vererben. Von alledem weiss zwar die Ueberlieferung nichts, aber die
Zeit des Theodoros passt dann für Krösos. Zur ersten Stelle citirt jedoch Urlichs
selber die Berichte aus dem Alterthum, die Pythios' Reichthum aus dem Besitz
von Goldbergwerken ableiten, wodurch doch alle Nöthigung, ihn zu Krösos' Erben
zu machen, wegfällt.
 
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