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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Hirschfeld, Gustav: Das Gebiet von Aperlai: ein Beitrag zur historischen Topographie Lykiens
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0207
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Andriake auf einem Strandwege in leichter Verbindung steht. Es
ist derselbe Grund, aus welchem jede grössere, dem Festlande nahe
Insel sich einer Peraia versichert.

Dann aber ist die Zahl A zwischen Andriake und Simena
vollends unmöglich: auch wenn ein geeigneter Platz an der Bucht
vorhanden wäre, was Benndorf verneint, so könnte doch ein Simena,
das zum Gebiete von Aperlai gehörte, nimmermehr dort gelegen
haben. Dasselbe ist vielmehr jenseits von Istlada zu suchen und
nach der Sachlage bleibt keine andere Wahl als — Kekova selber.
Die Fahrt von Andraki bis in die innere Bucht von Kekova be-
trägt etwa 60 Stadien, wir dürfen also annehmen, dass etwa aus
einem 2 über 2 ein ^ geworden sei.

Die Gründe, aus welchen in Kekova das ursprüngliche Aperlai
angesetzt ward, sind in der That nicht stark: man hat wohl ausser
einer im Anfang beschädigten Inschrift, welche mindestens ebenso
gut das Gegentheil beweisen kann10), besonders die zwei schon
oben angeführten Inschriften (Leb. 1290. 1292) für beweiskräftig
gehalten , weil sie ihrem Inhalte nach am ehesten dem Hauptorte
zukämen; allein in dem einen Falle wird ausdrücklich ein 'Airep-
XeiTnc; oittö XtjurjvüJV geehrt und auch die Anlage eines Bades
(1292) braucht doch nicht bloss dem Orte zu Gute gekommen zu
sein, auf welchen die Uebrigen aus irgend einem Grunde, z. B. der
Lage wegen, ihre Stadtrechte übertragen hatten. Auch die Ruinen
von Idebessos sind augenscheinlich viel bedeutender, als die von
Akalissos (Spratt I S. 167 f.), das freilich bequemer zu liegen scheint.

10) C. I. Gr. n. 4300 o. Leb. 1291. Es mag die älteste griechische Inschrift
in Kekova sein, Benndorf nennt sie schön geschrieben und mit durchgängigem A
(S. 29, 1); es ist eine Liste von Männern, welche [qp]i\oöö£wc; Kai €[uv]o[ik]w<;
biaKeijuevoi irpö<; töv ofj^iov eunvYGiXavTO xpf\[ixa äJvcuröboTov ei<; ty\v aTi[öb]oöiv
to)v öaveiwv, dann folgen fünf Männer mit Vaternamen, aber ohne Ethnikon
aufgeführt und mit sehr bedeutenden Beiträgen (800, 500, dreimal 300 Dr.), den
Beschluss macht ein als 'A7repAenr)<; bezeichneter mit nur 50 Drachmen. Es
liegt nahe, die fünf ersten — aber nicht den letzten — als Bürger des Ortes
anzusehen, dem die Wohlthat erwiesen und in welchem die Inschrift gefunden
ward. Dem widersprach die frühere Ergänzung im Anfang zu Aijuu]peuuv (Franz)
oder Mujpenv (Lebas), welche auch sachlich befremden musste. Bei erneuter
Nachprüfung haben aber Waddington wie Benndorf das pe im Anfang nicht ge-
funden, der erste gibt twvb und als vierten Buchstaben zweifelnd P; Benndorf
liest ujvbn. Nach der Copie im C. L ist dann vorher Kaum für 6 Buchstaben,
also Zi|ur|v£]ujv an sich genau so möglich wie Aijuupejuuv. Doch ist fraglich, ob
da überhaupt ein Ethnikon stand. Was nach Massgabe der dann folgenden Namen
verlangt wird, ist vielmehr die Angabe einer Amtsführung als Datirung.
 
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