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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Hirschfeld, Gustav: Das Gebiet von Aperlai: ein Beitrag zur historischen Topographie Lykiens
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0211
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sicherste und versteckteste, sondern der am freiesten und zugäng-
lichsten gelegene und am weitesten vorgeschobene Ort wird ihr
Vorort, Aperlai über der Assarbai. Im Laufe der Zeiten aber, im
zweiten oder dritten Jahrhundert, da die Nachbarschaft Kyaneais
nichts mehr zu sagen hat, und die Frage der Sicherheit immer
mehr in den Vordergrund tritt, erhält die Stelle von Simena haupt-
sächliche Bedeutung. Mittlerweile aber ist der Name Aperlai als
politischer Ausdruck der Küstenansiedelung hier so fest und ge-
läufig geworden, dass er mit der Bedeutung ohne Weiteres auf
Simena übergeht; so erklären wir uns die Inschriften von Evassari
und vor Allem die wohl verschleppte Ehreninschrift aus der Zeit um
300 n. Chr. Späterhin also wird Simena und seine Umgebung einfach
Aperlai geheissen haben, und soweit hätten auch diejenigen Recht,
welche Kekova Aperlai nennen. Nun erst erscheint es uns im
rechten Lichte, wenn Ptolemaios und vollends Hierokles und die
Notitiae hier keinen anderen Namen kennen als Aperlai. So steckt
hier in unscheinbarer Ueberlieferung ein ganzes Stück localer
und allgemeiner Geschichte, was hoffentlich auch in den obigen
kurzen und mehr andeutenden Bemerkungen hinreichend zum Aus-
druck gekommen ist.

Königsberg in Pr., Februar 1885

GUSTAV HIRSCHFELD

Der geehrte Herr Verfasser wird mir gestatten zusätzlich auszusprechen,
dass mir sein Nachweis eines Synoikismos in Aperlai gelungen, seine Verschiebung
von Aperlai selbst aber nicht gerechtfertigt erscheint. Dass Kekova == Aperlai
ist, betrachte ich als gesichert: 1. hauptsächlich durch Lebas n. 1292. die officielle
Dedicationsinschrift des in Kekova errichteten Bades; 2, durch den Umstand,
dass Kekova zwischen Myra und Antiphellos die bedeutendste Ruinenstätte der
Küste ist, und dass wir auf dieser Küstenstrecke Münzen nur von Aperlai be-
sitzen. Wo das kleine, nur ein oder zwei Mal genannte Somena lag, werden
genauere Erforschungen des Landes als uns möglich gewesen sind, gewiss noch
einmal zeigen. Inzwischen wird sich mit den scharfsinnigen Vermuthungen des
Herrn Verfassers der zweite Band des lykischen Reisewerkes näher auseinander
zu setzen haben. O. B.
 
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