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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Schuchhardt, Carl: Wälle und Chauseen im südlichen und östlichen Dacien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0217
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des Berladthales erreicht, wo der Wald üherhaupt aufhört, ja sogar
für den ganzen Rest des Weges aufhört; zunächst folgt eine breite
Niederung und dann dehnen sich bis zum Pruth hin endlose Acker-
felder aus.

Der Wall erreicht das Thal bei dem südlicheren der beiden
Ziganesci: Alt - Ziganesci (Tz, vechiu), ist in der Niederung aber
nicht mehr erkennbar und auch weiterhin in Folge der langen und
regelmässigen Feldarbeit nur selten und dann recht schwach wahr-
zunehmen. Um so mehr habe ich die zähe Tradition bewundert,
die sich unter den Landleuten vom Trojan erhalten hat. Jeder
Pflugknecht kann Auskunft geben, wie die Linie gelaufen ist; er
zeigt oft im Acker auf eine Schwellung des Bodens, so klein, dass
man niemals wagen würde, darin eine Wallspur zu erkennen, und
sagt: gehen Sie in dieser Richtung weiter, so werden Sie da und
da noch einen ganz deutlichen Rest des Trojans finden; und die An-
gabe erweist sich jedesmal als richtig. Nur auf diese Weise, durch
beständig weitertastendes Fragen war ich im Stande, die Linie
festzustellen. Ich fuhr mit kundigen Führern und hielt sie an, dem
Walle immer möglichst nahe zu bleiben.

Am östlichen Ufer des Berladthales beginnt der Wall bei zwei
grossen Tumuli über Ziganesci vechiu. Von da fuhr ich direct
nach Matka. Der Wall bleibt nördlich von diesem Dorfe, wird
aber nachher von dem von Matka nach Putzeni führenden Wege
mehrmals durchschnitten. Er ist an diesen Stellen etwa 30 Cm.
hoch und verfolgt die Richtung OSO (120°). In und hinter Putzeni
konnte ich nichts Sicheres erfahren, der Wall muss hier ziemlich
weit nach Norden entfernt sein. Auf Baleni, das bei der Beschrei-
bung der Linie in Aller Munde gewesen war, hatte ich um so mehr
Hoffnung gesetzt, Hier sagte man mir denn auch, vom Wall sei
zwar heute so gut wie gar nichts mehr zu erkennen, derselbe sei
aber über die Dörfer Firtzenesci, Kiraftei, Mastukani bis an den
Pruth gelaufen. Besonders ein steinalter Hirt Namens Ion Nistru
diente mir als wahrhaftes topographisches Lexikon.

Die Verhältnisse brachten es mit sich, dass ich dieser Angabe
nicht weiter nachgehen konnte, sondern am andern Morgen nach
Galatz fuhr. Wenn sie richtig ist, stösst der Wall gerade an dem
Punkte auf den Pruth, wo drüben die bekannte bessarabische
„Römerschanze" (Vadu lui Issak— Tartarpunar) beginnt. Es ist ja
denkbar, dass die Tradition ihn nur deshalb hier ausmünden lässt,
um ihn mit jener Schanze in Verbindung zu setzen. Aber es ist
 
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