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Cantemir schreibt3): Fossa Trajani Imperator is hodie
etiam sui conditoris nomen retinens de qua miror neminem, neque
veterum, nec recentiorum historicorum quidquam tradidisse memoriae.
Haec ut ipse auTÖTTTnc; testis sum, duplici aggere a Petrivaradino in
Hungaria incipit, ad montes Demarkapu, ferream portam. descendit, inde
simplici vallo per totam Valachiam et Moldaviam transit, Hierasum (bei
Cant. = Pruth) ad pagum Trojan dictum, Botnam ad oppidum Causzen
secat transactaque tota Tartaria ad Tanaim flumen desinit. Ipsa ultra
12 cubitos hodie adhuc profunda est, unde forsitan haud sine ratione
colliqere possemus ipsius spatium, dum strueretur, altero tanto latius
profundiusque atque adeo egregium adversus barbarorum irruptiones
mvnimentum fuisse.

Die Stelle in Miron Costin's Chronik4) lautet in der Ueber-
setzung: „Dieser berühmte Kaiser (Trajan) hat auch die Schanze
„Trojan" graben lassen, von seinen Soldaten, wie es gewöhnlich
heisst, von der Walachei an über alle die Flüsse, von denen wir
gesprochen haben, Sereth, Pruth, Dniestr, Bug und Dniepr hinweg,
bis an den Don. An dieser selben Schanze, die wir bei uns sehen,
bin ich in der Nähe des Dniepr vorbeigekommen, ganz dicht bei
einer Stadt Namens Veiorasnoia, nicht weit von Kiew. Kiew liegt
am Dniepr und nach dem Lauf der Schanze hat also der Kaiser
Trajan mit seiner Armee den Dniepr oberhalb Kiew überschritten".
Die letztere Bemerkung erklärt sich aus der noch heute im Volke
verbreiteten Anschauung, dass alle diese Wälle römische Militär-
strassen gewesen seien.

Durch die Worte Cantemirs ist dann auch Sulzer auf den
Wall aufmerksam geworden, hat ihn nach langem Fragen in der
Gegend von Slatina gefunden, sich von seinem weiteren Verlaufe
unterrichten lassen und in einem besonderen, „Vermeinter Tra-
janischer Graben" betitelten Capitel seines Buches5) darüber ge-
schrieben. Allein, was er auf diesen 10 Seiten behauptet, liest sich
geradezu komisch. Er erklärt den Wall zuerst für ,,avarische Ringe",
entschuldigt sich dann aber, dass er ihn auf seiner Karte trotzdem
als eine gerade Linie gezeichnet habe, und sagt, dies käme daher,
weil nach Allem, was er gehört und gesehen, thatsächlich doch
nichts Anderes als eine gerade Linie vorhanden sei. Die Ringe

3) Descriptio Moldaviae c. 4 fin.

4) Cogalniceanu: Letopisetele etc. I p. 21.

5) Sulzer, Gesch. d. transalpin. Daciens, Wien 1781 I p. 216—225.
Archäologisch-epigrapliisclie Mitth. IX. 14
 
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