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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Schuchhardt, Carl: Wälle und Chauseen im südlichen und östlichen Dacien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0220
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seien also augenscheinlich verschwunden und nur die Befestigungs-
linie, welche zu ihrer „Gemeinschaft und Communication" diente,
übrig geblieben.

Sulzer's Walllinie ist ausserdem nur durch drei Punkte ge-
sichert; die zwei, welche schon Cantemir angibt, das eiserne Thor
am Anfang und Trajan am Ende Rumäniens, und Slatina beim
Alutaübergang. Alles Uebrige, Petroja, Tirgovischte , Plojesci,
Buzeu, Maxineni stammt vom Hörensagen und ist sogar grössten-
theils Conjectur seiner Gewährsmänner.

In der Bukarester Enquete nun fand ich eine grosse Menge
von Dörfern, die berichten, dass der Wall in ihrer Nähe vorbei-
ziehe. Für gewisse Gegenden, besonders für die kleine Walachei,
ergab sich damit gleich eine sichere und ununterbrochene Linie, in
anderen jedoch waren entweder die Gewährsorte so bunt gewürfelt
oder auch die Berichte so lückenhaft, dass sich aus ihnen allein keine
Klarheit gewinnen Hess. An eine Begehung der ganzen Strecke war
bei ihrer enormen Ausdehnung nicht zu denken. Es musste mir
desshalb darauf ankommen, durch einen Besuch der zweifelhaften
Punkte den weiteren Verlauf des Walles sicherzustellen, speciell in
das Chaos der Angaben über die Partie östlich von der Aluta
(Distrikte Teleorman, Oltu und Argesch) Licht und Ordnung zu
bringen. Letzteres ist mir vollständig gelungen durch die an Ort
und Stelle gemachte Entdeckung, dass in dieser Gegend zwei Wälle
ziemlich weit von einander laufen: von Slatina gegen NW der von
Cantemir und Sulzer besprochene, weiter südlich von der Aluta bei
Roschi de Vede vorbei bis gegen Giurgiu hin ein kleinerer; und dass
beide durchschnitten werden durch eine von Turn Magurele herauf-
führende und vom Volke, eben so wie jene, „Trojan" genannte
Chaussee.

Im Folgenden stelle ich zunächst das auf den grossen Wall
Bezügliche zusammen, indem ich dessen ganzer Länge von Westen
nach Osten folge.

Der Wall wird vom Volke wie schon erwähnt Trojan, noch
häufiger aber „Brazda lui Novae", „die Novaksfurche" genannt. Ueber
die Entstehung dieses Namens hat sich bis jetzt durchaus nichts
feststellen lassen, auch Odobescu weiss keine Erklärung dafür.

Cantemir's Bemerkung, der Wall beginne bei Peterwardein,
ist natürlich eine Verwechslung mit der dort befindlichen längst
bekannten Banater Schanze. Der walachische Wall hat seinen
Anfang bei der scharfen Donaubiegung unterhalb Turn - Severin.
 
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