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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Schuchhardt, Carl: Wälle und Chauseen im südlichen und östlichen Dacien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0235
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gang gedeckt hat43). Diese ganze Linie könnte identisch sein
mit dem beim anonymen Geographen von Ravenna erwähnten
Strassenzuge von Porolissum nach Tyras44). Von Porolissum zum
Oitosch, den Trotusch hinunter, quer durch die Moldau zum Pruth
und am bessarabischen Limes entlang bekämen wir die directeste
Verbindung zwischen dem nördlichen Dacien und dem Schwarzen
Meere.

Weiter könnte man dann vermuthen, dass diese moldauische
Strasse die Grenzstrasse {limes im eigentlichen Sinne) gewesen sei,
dass die Römer im Ganzen den Hierasus-Sereth als Grenze ge-
nommen hätten, wie Ptolemaeus es angibt, dass sie nur im Süden
darüber hinausgriffen, soweit der Verkehr mit dem Pontus es nöthig
erscheinen liess, und dass von der Linie, die als oberster Theil
der Ostgrenze den Sereth mit der Dniesterbiegung verband45),
vielleicht der Wall bei Botoschani ein Ueberrest sei, den Popowitsch
viel weiter gesehen hat als ich.

Aber ich will diese Möglichkeit nur andeuten und nicht weiter
ausführen, da mir, wie gesagt, der römische Charakter dieser Wälle
zu zweifelhaft erscheint.

Römische Münzen werden sehr viel in der Moldau gefunden,
aber so weit ich beobachten konnte nur Silber. So kamen vorigen
Winter in Avramesci, 40 Kilom. östlich von Bacau, 88 Denare zu
Tage, die jetzt dem Berlader Gymnasium geschenkt sind und von
mir catalogisiert wurden. Es ergab sich folgende Zusammensetzung:

43) Arch.-epigr. Mitth. I p. 33 u. 113.

4 I) Beim Rav. IV 5 p. 177 f. ed. Pinder et Parthey steht zwar Phira in den
Handschriften, da aber vom Schwarzen Meere die Rede ist und der Rav. von
Namensverstümmelungen wimmelt, so wird zweifellos Thira (Tyras) zu schreiben
sein. Die ganze Route lautet: Phira, Tirepsum, Iscina, Capora, Alincum, Ermerium,
Urgum, Sturum, Congri, Porolissum, Certie. Gooss, Stud. p. 52 vermuthet in Iscina
das Physce, in Capora das Harpis, in Ermerium das Hermonactus des Ptolemaeus
III 10, 7.

4S) Ptol. III 8, 2: d-rro ö£ dvaxoXüuv (i5) AaKia Trepiopteexai) tu) t€ evxeööev
"laxpw iroTauCu |uexPl T^ Kaxd AivoYexeiav tt6A.iv einaxpoqpfj«; ... Kai exi tlu
'kpdaiy TiOTaua), oc; Kard AwoYexeiav eKxpaTreic; äuö toö "löxpou irpöc; apKxouc;
Kai dvaxo\d<; qpepexai, uexpi Tf\c, eipr|uevr|c; xou Tupa Troxajuou eiriaxpoqpric;.
Auch Jordanis nennt, wie mir scheint, den Hierasus als Ostgrenze von Dacien;
denn in seiner Angabe (p. 26 Closs = 5, 33 p. 62 ed. M.) ab africo vero magnus
ipse Danubius, ab eoo Flutausis secat, ist das thörichte Flutausis, das bisher im
besten Falle in fluvius Aluta corrigiert wurde, doch wohl durch die einfache

TT , Hierasus
Verschreibung: Flutausis

zu erklären.

Archäologisch-epigraphische Mitth. IX. 15
 
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